
Roßlauer AfD-Ortsbürgermeister mit Neonazivergangenheit will Demokratiefest verhindern
Laut Mitteldeutscher Zeitung hat der Roßlauer AfD-Ortsbürgermeister Laurens Nothdurft, ehemaliger Führungskader der 2009 verbotenen Neonaziroganisation HDJ (mehr dazu hier…), in einem Schreiben an Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) die Absage des am 03. August 2024 geplanten Demokratiefestes „Roßlau rockt“ gefordert. Nothdurft begründete seine Intervention damit, dass die auftretenden Bands angeblich eine „linksextremistische“ Vita hätten. Fassungslosigkeit herrsche indes bei der Initiative „Buntes Roßlau“ kurz vor dem Wochenende vor, so die MZ. Am Sonnabend, 3. August ,soll zum achten Mal „Roßlau rockt“ stattfinden, eine Kundgebung und Demonstration für Vielfalt und Toleranz, auf der die Initiatoren zeigen wollen, dass der Ortsteil „keinen Millimeter nach Rechts“ rückt, wie es in der Ankündigung heißt. „Hier würden Lieder gespielt, die auf dem Index stehen. Wir werden als linksradikaler Verein hingestellt. So geht das nicht.“, gibt Münch der MZ weiter zu Protokoll. Das inkriminierte Schreiben in seinem Wortlaut aber kenne sie nicht. Pikant, der vorherige Ortschaftsrat in Roßlau hatte für die 8. Auflage von „Roßlau rockt“ noch eine Förderung in Höhe von 800 Euro beschlossen. Nothdurft selbst äußert sich auf MZ-Anfrage nur kurz: „Verwaltungsinterne Beratungen mit dem Oberbürgermeister kommentiere ich nicht.“

„Wir führen alles wie geplant durch“, kündigt Mandy Münch der MZ gegenüber an. Dass die Veranstaltung wie geplant stattfinden kann, bestätigt Jutta Ziemba, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters Robert Reck der MZ auf Nachfrage. Sie bestätigt auch, dass sich Nothdurft an Oberbürgermeister Robert Reck gewandt hatte. „Die Veranstaltung findet seit 2016 jährlich im gleichen Format statt. Inhalt sind die Themen Vielfalt und Toleranz“, so Ziemba.
„Roßlau rockt“ wird demnach alljährlich von der Initiative „Buntes Roßlau“ auf die Beine gestellt. Die Initiative, die inzwischen als Verein organisiert ist und sich seit langem für ein demokratischen und soziales Miteinander engagiert, wurde immer wieder Ziel rechtsextrem motivierter Attacken und Sachbeschädigungen (mehr dazu hier…) (und hier…).
Nur einen Tag zuvor wurde indes bekannt, dass ein Mann aus Roßlau versucht hatte, in dem Ortsteil ein gefaktes „Absage“-Plakat zu dem Event verteilen zu lassen (mehr dazu hier…). Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ geführt.
Foto: ein Foto von Nothdurft aus unserem Archiv
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 31. Juli 2024; eigener Bericht