Am 11. Juni 2000 schlugen, traten und misshandelten drei junge Neonazis den mosambikanischen Vertragsarbeiter Alberto Adriano brutal im Dessauer Stadtpark und grölten dabei rechtsextreme Parolen. Um ihr Opfer zusätzlich zu erniedrigen, wurde es teilweise ausgezogen. Er erlag drei Tage später seinen tödlichen Verletzungen. Dieser rassistische Mord stellte damals eine Zäsur im öffentlichen Umgang mit rechter Gewalt dar. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder rief auch wegen diesem Fall den „Aufstand der Anständigen“ aus. Und es wurden Präventions- und Interventionsprogramme aufgelegt die bis heute existieren. Ein Vierteljahrhundert später nimmt das Multikulturelle Zentrum Dessau dies zusammen mit Kooperationspartnern zum Anlass, auf diesen für…
Die Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt (OBS) registriert im Berichtzeitraum erneut 29 Angriffe. Der Schwerpunkt lag dabei mit 17 Angriffen klar im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Das Beratungsprojekt geht jedoch von einer höheren Dunkelziffer aus. Die vom Mobilen Beratungsteam Projekt GegenPart in einer Chronik festgehaltenen rechtsextremen Vorfälle im Jahr 2024 haben sich erneut signifikant erhöht. Bereits seit 2022 verzeichnet das Beratungsprojekt Jahr um Jahr neue Höchststände in der Ereignischronik. Für 2024 wurden nun mit 1004 Vorfällen erstmals eine vierstellige Zahl an rechten Ereignissen dokumentiert. Dies entspricht nahezu einer Verdreifachung seit 2019, als 325 Vorfälle dokumentiert wurden.
Jede:r Fünfte hat bei der Bundestagswahl die AfD gewählt. Damit ist die rechtsextreme Partei erstmals zweitstärkste Kraft und kann mit deutlich mehr Geld und Personal fortsetzen, was sie seit Jahren tut: demokratische Strukturen angreifen. Die AfD droht Demokratieprojekten mit der Streichung von Fördermitteln, sie setzt Lehrkräfte unter Druck und sie versucht, all jene einzuschüchtern, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren.
Im ersten vollen Jahr nach den Massakern des 7. Oktobers 2023 blieb die Anzahl der antisemitischen Vorfälle in Sachsen-Anhalt hoch: Für das Jahr 2024 wurden der Meldestelle für antisemitische Vorfälle RIAS Sachsen-Anhalt im Schnitt vier Vorfälle pro Woche bekannt. Nun stellte die Meldestelle ihren Jahresbericht vor.
Am 11. Juni 2025 jährt sich der rassistische Mord an Alberto Adriano zum 25. Mal. Gemeinsam mit zahlreichen Partnerorganisationen laden wir herzlich zum Tag der Erinnerung nach Dessau-Roßlau ein. Die Veranstaltung steht im Zeichen des Gedenkens – aber auch des Handelns gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt.
Zum 80. Jahrestag der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg, einem Tag an dem viele Menschen in Europa vom Faschismus befreit wurden, nicht jedoch der Teil der Deutschen, die bis zuletzt erbittert Widerstand gegen die Alliierten geleistet haben, wurde auch in Roßlau den Opfern des Zweiten Weltkrieges gedacht. Im Redebeitrag von Laurens Nothdurft (AfD) tritt seine Gesinnung durch die Schwerpunktsetzung auf „Deutsche Opfer“ zu Tage.
Am 23. April fand in Wittenberg eine Kundgebung der in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextreme Bestrebung eingestuften AfD mit ca. 200 Teilnehmenden statt. Bei der Veranstaltung sprachen prominente Akteure wie der Vorsitzende der Landtagsfraktion Ulrich Siegmund und der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Volker Scheurell. Am Rande der Kundgebung kam es zu einem Angriff auf einen Teilnehmer der von der Linksjugend Wittenberg organisierten Gegenkundgebung. Ein junger Rechter verfolgte den Gegegendemonstranten auf dem Weg zum Bahnhof und schlug ihn ins Gesicht. Der Betroffene wurde…
281 rechte, rassistische, antisemitische und queerfeindliche Angriffe mit 414 direkt Betroffenen hat die Mobile Opferberatung für das Jahr 2024 in Sachsen-Anhalt dokumentiert. Damit gab es im vergangenen Jahr statistisch gesehen fast an jedem Tag einen rechten Angriff – und einen Anstieg zum Vorjahr um 18 Prozent (2023: 239 Angriffe, 345 Betroffene). Seit Beginn des unabhängigen Monitorings vor 22 Jahren hat die Mobile Opferberatung nur im Jahr 2016 noch mehr einschlägige Gewalttaten erfasst (290).
Selbst die Wetterheiligen „da oben“ scheinen am 21. Februar 2025 mitzuspielen, statt klirrender Kälte wie noch einen Tag davor, weht fast ein Anflug von Frühling über das Stadtzentrum der Doppelstadt. Petrus belohnt offensichtlich das Engagement vom Netzwerk Gelebte Demokratie Dessau-Roßlau, der Initiative „Dessau Nazifrei“, dem Zerbster Bündnis für Demokratie, dem Akener Verein „Wir mit Dir“, der Initiative „Buntes Roßlau e. V.“, dem Alternativen Zentrum, von „Offen.Bunt.Anders.“ aus Gräfenhainichen und dem Bündnis „Offenes Köthen“. Sie alle haben unter dem Motto „Alle zusammen für Demokratie!“ aufgerufen, klare Kante zu zeigen. Und gekommen sind viele, Jung und Alt, egal ob prominent oder semibekannt,…
Der sogenannte „Trauermarsch“ in Dresden gehörte über Jahre hinweg zu den wichtigsten Terminen der deutschen Neonaziszene. Auch 2025 nahmen dort mehr als 2 000 Personen Teil, unter ihnen auch der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion in Dessau-Roßlau, René Diedering. Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass die Teilnahme Diederings auf einer Neonazi-Demonstration dokumentiert wird. So nahm er 2017 an einer Kundgebung in Dessau teil, in der die Freilassung des verurteilten Holocaustleugners Horst Mahler gefordert wurde. Bilder zeigen Diedering, wie er…