Chronik

Propagandadelikte der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ im öffentlichen Raum

Köthen

Die neonazistisches Kleinstpartei „Der III. Weg“ macht in der Bachstadt mit einer regelrechten Serie von Propagandadelikten auf sich aufmerksam. Einige davon haben eine homophobe Motivation und stehen offenbar in einem direkten Bezug zum geplanten Christopher Street Day (CSD), der im Juni 2024 in der Köthener Innenstadt stattfinden soll. So zum Beispiel am ehemaligen „HO-Spirituosen“ in der Weinbergstraße, wo in grüner Farbe „FCK CSD“ steht und zudem mit dem markierenden Kürzel „DIIIW“ (siehe auch hier…) versehen ist.  Die jüngste Graffiti-Serie in Köthen reiht sich dabei in verstärkt wahrnehmbare Propagandadelikte im öffentlichen Raum ein (mehr dazu hier…) (und hier…). Damit versuche „Der III. Weg“ einerseits sein Revier (Raumergreifungsstrategie) zu markieren und andererseits zu provozieren und potentielle Opfer rechter Gewalt einzuschüchtern. Die jüngsten „III. Weg-Parolen“ aus einer homophoben Motivation sollen dabei genau diese Doppelfunktion anteasern, also zu zeigen das man in der Stadt unterwegs ist und zugleich die Macher:innen des „Christopher Street Day 2024“ in Köthen latent und offen bedrohen. Der vermeintlich Widerspruch, dass der „III. Weg“ viele dieser Graffitis nur mit einer römischen „III.“ unterschreibt und aus dieser Signatur ohne Recherche nicht für alle Passant:innen ersichtlich ist, welche Gruppierung für den jeweiligen Schriftzug mit welcher politischen Ausrichtung verantwortlich ist, wird dabei bewusst in Kauf genommen. Der „III. Weg“ verstehe sich innerhalb der neonazistischen Szene als eine Art „Elite“ bei der nicht jeder mitmache solle oder könne. Deshalb reicht es auch, nur mit einer römischen „drei“ zu unterschreiben, denn die Szene selbst kann die Urheberschaft zuordnen. Die chauvinistisch-nationalistische Parole „Für`s Vaterland bereit“, u. a. gesprüht an einem Transformationshäuschen in der Nähe der Berufsschule (Am Ratswall) und an einer Werbetafel auf dem Netto-Parkplatz (Leopoldstr.), reiht sich nahtlos in die Raumergreifungsstrategie ein und lässt zudem Anleihen an das Vokabular im historischen Nationalsozialismus erkennen.

Fotos: Privat
Quelle: eigener Bericht