Chronik

Angekündigte Großdemo zum Reformationstag fällt mickrig aus

Wittenberg

Die verschwörungsideologische Gruppe „Reformation 2.0“ rief nun zum dritten Mal in Folge für eine Demonstration am Reformationstag auf. Während die Veranstaltung im Jahr 2022 noch mehrere Tausend Teilnehmer:innen mobilisierte (mehr dazu hier…), konnte schon die zweite Auflage (mehr dazu hier…) kaum daran anknüpfen. Die diesjährige Veranstaltung zog nur noch etwa 280 Teilnehmer:innen an, die teils auch sichtlich enttäuscht waren, dass die erhoffte Großmobilisierung ausblieb. Anwesend war dabei eine Mischung aus Esoteriker:innen, Verschwörungsanhänger:innen, Reichsideolog:innen und anderen Rechtsextremen, die ihre Ideologie mit Szenemarken wie Thor Steinar zur schau stellten.

Im Vorfeld wurde angekündigt, dass neue 95 Thesen gesammelt und bei der Demonstration vorgestellt werden sollen. Dabei fiel ins Auge, dass weder die Veranstalter noch ein Großteil derer die „Thesen“ einreichten dazu in der Lage waren den Begriff von dem der Forderung zu unterscheiden – ein Armutszeugnis für eine Veranstaltung die sogenannte Thesen in ihren Mittelpunkt stellen will. Auch die Organisation der Demonstration lies zu wünschen übrig: zunächst dauerte es deutlich länger als geplant bis der Aufzug loslaufen konnte. Zudem muss das von Verschwörungsbarde Stefan Krähe vorgetragene Musikprogramm in seiner Redundanz regelrecht als ästhetische Zermürbungstaktik bezeichnet werden. Auch in den Redebeiträgen waren die üblichen Umsturzwünsche zu hören, so etwa Marcus Fuchs, seines Zeichens Querdenken-Aktivist aus Dresden, der forderte es müsse „nach 80 Jahren“ endlich wieder eine kompetente Regierung geben – also nach dem 1945 gestürzten NS-Regime.

Fotos: Projekt GegenPart am 31. Oktober 2024 in Wittenberg
Quelle: eigener Bericht