Chronik

AfD-Fraktionschef tritt nach Vorwürfen einer NPD-Mitgliedschaft aus der Partei aus

Dessau-Roßlau

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete (mehr dazu hier…) (und hier…), ist der Druck auf den AfD-Politiker Rene Diedering wegen einer mutmaßlichen NPD-Doppelmitgliedschaft so groß geworden, dass er nun seinen Austritt aus der AfD bekanntgab und damit einem Parteiausschlussverfahren des AfD-Bundesvorstandes offenbar zuvor kam. Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung bestritt der Kommunalpolitiker indes, je NPD-Mitglied gewesen zu sein. Zweifel an dieser Aussage sind durch aus angebracht. Zum einen kursiert ein NPD-Mitgliedsausweis von Diedering der selbst dem AfD-Bundesvorstand als Beleg für eine Doppelmitgliedschaft wohl ausreichte. Zum anderen gibt es einen Screenshot  einer Facebook-Seite aus dem Januar 2018, der dem Projekt  GegenPart vorliegt und von dem auch die MZ berichtete. Vor einer Demo mit dem damaligen AfD-Politiker André Poggenburg schreibt ein Rene Diedering, der ein Foto des Politikers als Profilbild hat, wörtlich: „Nur geht es hier nicht darum, mit der NPD zusammenzuarbeiten, sondern vielmehr darum, gegen den Gemeinsamen Feind Flagge zu zeigen. Stark und vereint auf die Straße zu gehen. Ich werde als NPD Mitglied am 07.01.18 um 14:00 Uhr dabei sein und gegen die Antifa kämpfen.“ Deshalb fragt die MZ auch berechtigt dazu: „Wie passt das zusammen? Sich als NPD Mitglied bezeichnen und von einer Mitgliedschaft nicht gewusst haben?“ Die Begründung Diederings gegenüber der MZ, den Facebookkommentar habe nicht er verfasst, sein Facebook-Profil sei bereits häufig gehackt worden. Rene Diedering hat nachweislich eine neonazistisch geprägte Vita die auch Berührungspunkte zur NPD beinhaltete (mehr dazu hier…).
Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ geführt.
Der AfD-Kreisverband jedenfalls scheint Rene Diedering trotz seinen Parteiaustritts weiter zu vertrauen. Hat er doch nun die Position eines stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden inne, der Posten des Vorsitzende ging an den AfD-Politiker Burkhardt Ratzmann über.  

Neonazistischer Trauermarsch in Roßlau; vorne rechts: René DiederingFoto: Presseservice Rathenow am 17. März 2018 in Roßlau

Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 19. Juli 2024; eigener Bericht