Chronik

Verfahren gegen pöbelnden AfD-Aktivisten gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt

Köthen (Anhalt)/ Leipzig (Amtsgericht)

Steven Hellmuth aus Köthen, vormals Vorstandmitglied der inzwischen aufgelösten AfD-Jugendorganisation „Jungen Alternative“ in Sachsen-Anhalt, ist ein auch bundesweit ein bekannter AfD-Aktivist. Er war immer wieder in verschiedenen Bundesländern auf Partys der AfD präsent, wenn diese Wahlerfolge feierte, jubelte medienwirksam in die Kameras. Zuletzt sorgte der Köthener im September 2024 für Schlagzeilen, als er zur Wahlparty der Brandenburgischen AfD zusammen mit anderen ein ausländerfeindliches Lied mitsang und zudem ein Schild mit der Aufschrift „Millionenfach abschieben!“ zeigte (mehr dazu hier…).  Wie die Zeitung „Neues Deutschland“ (ND) nun berichtete, ist ein Verfahren gegen Hellmuth eingestellt wurden.  Erst sollte der Prozess im März 2025 beginnen, wurde dann auf den August 2025 verschoben und nun verhängte das Gericht eine Geldstrafe von 1.000 Euro, zu einer Hauptverhandlung kam es indes nicht. Ursprünglich wollte das Amtsgericht Leipzig gegen den AfD-Mann verhandeln, weil ihm versuchte Körperverletzung zur Last gelegt wurde. Ihm wurde vorgeworfen, im September 2022 am Leipziger Hauptbahnhof eine migrantische Familie rassistisch beleidigt zu haben. Als daraufhin eine Zugbegleiterin dazwischenging, soll Hellmuth sich vor dieser aufgebaut haben. Schließlich kam es zu einem Gerangel, Hellmuth flüchtete. Die Zugbegleiterin aus Hannover zeigte sich ob der Verfahrenseinstellung gegenüber dem ND enttäuscht, die zudem in einem etwaigen Prozess als Nebenklägerin auftreten wollte: „Auf die Folgen dieses Vorfalls hätte ich gerne verzichtet.“ Laut ND klagt die 39-Jährige bis heute über Panikattacken, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit. Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft.

Foto: Recherche Nord 21.12.2024 in Magdeburg
Quellen: ND  vom 23. Mai 2025; eigener Bericht