Alltagsrassistische Diskriminierung im Kleingarten
Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, beklagen sich Menschen mit Migrationsbiographie darüber, aus rassistischen Gründen keine Kleingärten in der Doppelstadt pachten zu können. Trotz nachweislich freier Parzellen würden beispielsweise Menschen mit syrischer Herkunft nicht zum Zuge kommen. Ein Syrer der anonym bleiben will gab der MZ zu Protokoll, dass er mit Glück einen Pachtvertrag habe abschließen dürfen – mit ein wenig Nachhilfe, wie er sagt. „Ich habe dem Vorstand 100 Euro gegeben und gesagt, das ist ein Geschenk. Dann hat es geklappt mit dem Vertrag.“ So „günstig“ kämen seiner Aussage nach nicht alle Araber weg, die einen Kleingarten in Dessau-Roßlau pachten wollen. Vielen würde gesagt, sie könnten ohne Einbürgerungsurkunde gar nichts mieten. Und wenn selbst ein deutscher Pass nichts an der Ablehnung ändere, so der Mann gegenüber der Lokalzeitung weiter, helfe halt Geld.
Auf MZ-Nachfrage äußert sich dazu Joachim Ullrich, der dem Stadtverband der Gartenfreunde vorsitzt in dem rund 80 Vereine organisiert seien, wie folgt dazu: „Was soll ein Verein, in dem schon 15 Migranten einen Garten haben, einem ausländischen Interessenten sagen? Ich bin der Meinung, der Verein kann den Antrag mit der Begründung ablehnen, nicht mehr Migranten bei sich integrieren zu können.“ Allerdings sagt der Verbandschef auch, dass eine Ablehnung ohne Grund nicht in Ordnung sei. Auch Migranten ohne deutsche Staatsangehörigkeit können ihm zu Folge einen Garten mieten. Dafür gebe es spezielle Verträge, die nur so lange gültig seien wie die Aufenthaltsgenehmigung des Pächters. Werde die Aufenthaltsgenehmigung verlängert, gelte das auch für den Pachtvertrag. Nach der Einbürgerung bekämen Pächter, genau wie Deutsche, dann einen unbefristeten Vertrag. Auch zu den Korruptionsvorwürfen hat er eine Meinung: „Wenn wir von einem konkreten Verein erfahren, der das macht, würden wir dem nachgehen. Das können wir nicht dulden.“
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 19. August 2024