AfD diskreditiert Kunstfestival
Laut Mitteldeutscher Zeitung (MZ) hat der AfD Bundestagsabgeordnete Kay-Uwe Ziegler (mehr dazu hier…) (und hier…) das Kunstfestival „Osten“ harsch kritisiert. Er habe via Social Media den Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) aufgefordert, dass „Osten“-Festival sofort zu beenden und außerdem Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz erstattet. Zuvor hatte eine auf dem Festival ausgestellte Kunstinstallation für Aufsehen gesorgt, die stilisierte Molotow-Cocktail-Attrappen im öffentlichen Raum zeigte. Mit dem Werk unter dem Titel „Die Umsetzung von Geschichte“ wolle die ukrainische Künstlerin Alevtyna Melnychuk einen Diskussionsbeitrag zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine liefern – und genau diese Intention sei auf einem Ziegelstein unmittelbar neben dem Werk auch minutiös erläutert worden. Umstritten war dabei indes, dass die Künstlerin neben der eigentlichen Installation ein Plakat gezeigt haben soll, auf dem in ukrainischer und deutscher Sprache die Herstellung dieser Waffen erklärt worden sei. Das Werk, so Festivalleiter Aljoscha Begrich gegenüber der MZ, sei demnach bereits am zweiten Festivaltag von den Organisatoren entfernt worden, weil das Potenzial für Irritationen und Missverständnisse zu groß wäre. Die zuständige Staatsanwaltschaft bestätigte indes den Eingang einer Strafanzeige.
Zudem sorgte noch ein anderes Kunstwerk auf dem Festival für Wirbel. Auf dem Foto „Kalb mit ins Fell rasiertem Hakenkreuz“ zeigte die Künstlerin Mascha Breuer genau das. Festivalleiter Begrich gibt der MZ zu Protokoll, dass sich direkt neben diesem Werk an einer Wand seit Monaten mehrere Hakenkreuze gut sichtbar befunden hätten, ohne dass jemand daran Anstoß genommen oder eine Entfernung veranlasst habe. Die Künstlerin habe genau darauf abgestellt, also das rechtsextreme und strafrechtlich relevante Propaganda im öffentlichen Raum offensichtlich eine unhinterfragte Normalisierung erfahre. Die Polizei erklärte dazu, dass die Beseitigung der Hakenkreuze an der Wand veranlasst worden sei und der Staatsschutz ermittle.
Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft.
Foto: Projekt GegenPart am 08.06.2024 in Wolfen
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 07. Juni 2024; eigener Bericht