Chronik

Stadtverwaltung untersagt geschlechtersensible Sprache

Wittenberg

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, hat sich der Stadtrat auf Antrag der CDU/FDP-Fraktion umfänglich mit einem möglichen Genderverbot beschäftigt. Im Ergebnis stimmte das Gremium laut Lokalzeitung mehrheitlich dafür, dass sich „die Verwaltung der Lutherstadt  zukünftig am Rat für deutsche Rechtschreibung orientieren solle“. Es gab zwei Enthaltungen, fünf Abgeordnete stimmten dagegen, 23 dafür. Zuvor bekam ein Antrag von Uwe Loos (DIE LINKE) die Causa in den Haupt- und Wirtschaftsausschuss zurück zu überweisen keine Mehrheit. Also ist in offiziellen Schreiben die geschlechtergerechte Sprache nun untersagt. Die „adjektivisch flektierte Substantivierung“ wie „Einwohnende“ oder „Teilnehmende“ soll nicht mehr verwendet werden, dies gelte auch für Gendersternchen oder Gender-Gaps sowie Doppelpunkte und Schrägstriche innerhalb von Wörtern. Für die Ansprache beider Geschlechter sollen neben dem geschlechtsneutralen generischen Maskulinum auch Formulierungen verwendet werden, die beide Geschlechter explizit ansprechen, also Bürgerinnen und Bürger. Begründet wird das unter anderem damit, dass die Kommunalverwaltung als Teil der öffentlichen Verwaltung an geltendes Recht gebunden ist. In der Debatte bezeichnete Dirk Hoffmann von der rechtsoffenen Wählervereinigung (mehr dazu hier…). Frei & Parteilos das Gendern als „Vergewaltigung der Deutschen Sprache“. Sven Paul (SPD) habe sich in der Ratssitzung indes kritisch geäußert und den Antrag als „Liebeserklärung an die AfD“ bezeichnet. Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) rät laut MZ zur Gelassenheit. Man werde den Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung folgen, „Schritt für Schritt“.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 15. November 2024