Chronik

Rechtsextreme AfD mobilisiert gegen frauenpolitisches Frühstück

Bitterfeld-Wolfen (OT Wolfen)

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, hat der als völkisch-nationalistische geltende AfD-Kreisverband Anhalt-Bitterfeld im Vorfeld eines geplanten „frauenpolitisches Frühstücks“ im Wolfener Frauenzentrum, u. a. mit der LINKEN-Bundestagsabgeordneten Heidi Reichinnek, gegen dieses polemisiert und implizit zu einer Störung der Veranstaltung aufgerufen. Konkret hatte u. a. der AfD-Kreisverband um dessen Führungspersönlichkeit Daniel Roi (mehr dazu hier…) und (hier…) auf Social Media ein Sharepic zum „frauenpolitischen Frühstück“ geteilt und dies mit dem appellativen Satz „Wer den Befürwortern des realen Sozialismus und von Frauenquoten einmal die Meinung sagen will, hat am 28. August 2025 dazu die Gelegenheit“ versehen. Auf seinem Facebookprofil gab sich Roi dann ob der MZ-Berichterstattung dazu schließlich dünnhäutig, ruderte zurück und schrieb zum Artikel im Duktus einer abschätzigen Medienschelte mit misogynem Unterton: „(…) Heidi fühlt sich natürlich direkt eingeschüchtert und bedroht und die Linke von Eva hat schon die Polizei angerufen wegen der Bedrohung. Diese Nummer ist so lächerlich aber dennoch effektiv. Immerhin bekommt die Heidi nun Presse. Ohne diese Linke Nummer hätte sich keiner für Heidi interessiert. (…)“  Heidi Reichinnek gab gegenüber der MZ an, dass sie es bislang auf ihrer aktuellen Tour noch nicht mit Mobilisierungen und Bedrohungen zu tun bekommen habe. Sie beobachte aber zunehmend, „dass Demokratinnen und Demokraten eingeschüchtert werden sollen“. Diese Entwicklung besorge sie sehr.
Am Ende kamen in Wolfen 80 Gäste zusammen um intensiv über Gewaltprävention und strukturelle Benachteiligungen von Frauen zu sprechen. Es blieb nach Polizeiangaben und GegenPart-Beobachtungen friedlich, auch wenn es trotz geschlossener Anmeldeliste eine AfD- Sympathisantin ins Publikum schaffte, die aber nicht störte, sondern diskutierte. 
Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft.    
    

Foto: Projekt Gegenpart am 09. Januar 2024 in Dessau
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 27. und 29. August 2025; eigener Bericht