Kurioser Zwist im rechtsoffenen Querdenkermilieu
Der Wittenberger Gastronom Holger List, seines Zeichens Organisator der allmontäglichen „Reformation 2.0“-Demos aus dem verschwörungsoffenen Querdenkermilieu (mehr dazu hier…) und zugleich politisch für die rechtspopulistische „Allianz der Bürger“ (AdB) tätig, und sein ehemaliger Mitstreiter Dirk Hoffmann liegen im Clinch und tragen diesen öffentlich aus. Demnach behauptet List, dass Hoffmann die Facebook-Seite der „AdB“, er war selbst einmal Mitglied dieser rechten Wählergemeinschaft und ist jetzt für „Frei und Parteilos“ (FUP) aktiv, gekapert hätte und damit „vorsätzlichen Betrug“ begehe. So war sich der Gastronom nicht zu schade, diesen Vorwurf in Form eines Redebeitrages auf einer seiner Demos zu äußern. Von dem Redebeitrag soll es auch ein Video im Netz gegeben haben, dass aber inzwischen gelöscht sei. List behauptet weiter, dass Hoffmann auf dem Social Media-Profil das Logo der AdB durch eins von FUP ausgetauscht habe und zwar im haargenau gleichen Design, so dass eine Unterscheidung nun nicht mehr möglich wäre.
Die angeblich „gekaperte“ Facebook-Seite firmiere inzwischen unter dem Namen „Frei und Parteilos“. Auf dieser wird Holger List der Lüge bezichtigt. FUP-Mitstreiter und Ex-AdB-Mitglied Stephan Wohlgethan schreibt dort, dass er Logo und Facebook-Seite erstellt habe und darüber verfügen könne.
Hoffmann hatte sich nach seinem Austritt aus der AfD der AdB zugewandt, war nach einem Streit dort ebenfalls ausgeschieden. Auch bei den von Holger List organisierten Demonstrationen war er für eine Weile aufgetreten, bis es zum Zerwürfnis kam. Diese Spaltung hat eine lange Geschichte, die am Reformationstag 2023 in gleich zwei getrennten, rechten Demonstrationen in der Lutherstadt kulminierte (mehr dazu hier…).
Foto: Presseservice Rathenow am 02.09.2023 in Wittenberg
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 19. Mai 2024; eigener Bericht