
Bericht über die Historie von Angriffen auf internationale Studierende
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet in einer längeren Online-Reportage über teils rechtsextrem und rassistisch motivierte Angriffe auf internationale Studierende an der Hochschule Anhalt am Standort Köthen. Aufhänger für den Bericht war demnach eine neonazistische Attacke auf einen Studierendenwohnheim im Juni letzten Jahres in der Bachstadt (mehr dazu hier…). So kommt beim MDR der aus Kolumbien stammende Medizintechnikstudent Sebastian zu Wort. Er ist einer von mehr als 2.000 internationalen Studierenden an der Hochschule Anhalt, viele davon in der Kleinstadt Köthen. Sebastians Nachnamen veröffentlicht der MDR ganz bewusst nicht – um ihn zu schützen. Denn im vergangenen Jahr gab es mehrere Angriffe auf das Wohnheim, in dem Sebastian wohnt, begangen mutmaßlich von Rechtsextremen. Auch Sebastians Klingel wurde bei dem Angriff zerstört. Auch Mitkommilitonen berichten davon, nun verunsichert zu sein und sich über Chatgruppen zu verabreden, um nachts oder im Dinkel nicht alleine durch die Stadt laufen zu müssen. Laut der zuständigen Polizeiinspektion Dessau-Roßlau hätten im Juni 2024 in fünf Nächten über den Zeitraum von etwa zwei Wochen mehrere unbekannte Personen das Studierendenwohnheim beschädigt, die Studierenden belästigt und dabei teilweise rechtsextreme Parolen gerufen. Diese MDR-Recherche beruht dabei auf eine Kleine Anfrage an die Landesregierung Sachsen-Anhalt zu rechtsextremen Vorfällen an Hochschulen in den Jahren 2023 und 2024, gestellt von der Partei DIE LINKE. Die Hochschule Anhalt nannte unter anderem drei Ereignisse am Standort Köthen. In der Reportage steht auch, dass die Hochschulleitung umgehend reagiert habe, Sicherheitsgespräche mit der Polizei geführt und auch externe Beratungsprojekte eingebunden habe. Der MDR geht in der Geschichte weiter zurück und kontextualisiert, dass im Jahre 2028 die Verunsicherung unter internationalen Studierenden in der Bachstadt groß war. Der Grund damals, mehrere rechtsextreme Großdemonstrationen nach einer Körperverletzung mit Todesfolge (mehr dazu hier…). Oder 2012 als das Hochschulgebäude schon einmal von einem Sicherheitsdienst überwacht werden musste, nachdem es mehrere Übergriffe auf chinesische Studierende gab. Einer von ihnen war laut Berichten von mehreren Männern angegriffen worden – . Die Täter waren laut den Berichten damals bekannt, sind aber nach einem Verhör wieder auf freien Fuß gekommen. Und auch eine regelrechte Serie von Übergriffen auf ausländische Studierende im Jahr 2006, über die das Projekt Gegenpart seinerzeit ausführlich berichtete (mehr dazu hier…), kommt zur Sprache. Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Christina Buchheim (DIE LINKE) sagte gegenüber dem MDR: „Die Studierenden gehören einfach zu unserer Stadt. Sie bereichern unsere Stadt, sie bringen auch sehr viel Kaufkraft hierher.“ Sie sehe es als wichtige Aufgabe, „den Studierenden und allen anderen Menschen mit Migrationshintergrund zu zeigen, sie gehören mit zu uns, wir achten sie und wollen auch gemeinsam mit ihnen hier in unserer Stadt leben.“ Die Angriffe auf das Wohnheim im vergangenen Jahr hätten sie sehr erschüttert, sagt sie abschließend dem Mitteldeutschen Rundfunk.

Foto: Projekt GegenPart am 22. April 2025 in Köthen
Quelle: mdr.de (gesehen am 31.03.2025); eigener Bericht