Chronik

AfD-Politiker diskeditiert Migrant:innen im Amtsblatt

Dessau-Roßlau

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, sorgt ein Beitrag auf der AfD-Fraktionsseite im Amtsblatt (Ausgabe August 2025) im Jugendhilfeausschuss (JHA) für Aufsehen. Dort hatte der AfD-Stadtrat Joachim Nothdurft unter der Überschrift „Migrationsanteil in Grundschulen in Dessau-Roßlau“ auf Grundlage eines im Juli 2025 erschienenen MZ-Artikels folgendes formuliert: „Er beträgt im Schnitt 25 %. Jeder vierte Schüler hat einen Migrationshintergrund. Eine in jeder Hinsicht erschreckend hohe Zahl. In der Grundschule „Am Akazienwäldchen“ sind es sogar 70 %. Jeder Lehrer und inzwischen auch fast jeder Bürger weiß, was das für die Qualität des Unterrichts bedeutet. Schüler, die schlecht bis gar nicht deutsch sprechen, hemmen und lassen einen geordneten normalen Unterricht nicht mehr zu. Dafür genügen schon wenige solcher Schüler. Das Problem wächst mit deren Anzahl. (…)“
Christian Altmann, seines Zeichens Integrationskoordinator der Stadt, hielt in der JHA-Sitzung indes ein Plädoyer für Bildungsgerechtigkeit und bot dem AfD-Politiker an, ihm in Sachen fachliche Beurteilungen von Diskriminierungen gerne zu beraten. Auch das Ausschussmitglied Tobias Nahlik vom Behindertenverband bezeichnete die Aussagen Nothdurfts als „verantwortungslos“, Kinder dürften nicht diskriminiert und ausgegrenzt werden.
Zudem verwahrte sich auch Eter Hachmann als Sozialdezernentin gegen den Beitrag im Amtsblatt und erklärte, darin falsch zitiert worden zu sein.
Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft.   

Quellen: Amtsblatt der Stadt Dessau-Roßlau Nr. 8/2025; Mitteldeutsche Zeitung vom 27. August 2025