Neonazistisches Gedenken im öffentlichen Raum
Unter der Überschrift„Erinnern heißt kämpfen – Schweigen heißt verraten“ veröffentlicht die neonazistische Kleinstpartei „Der III. Weg“ auf Social Media einen Post zu einem so genannten „Vertriebenengedenken“. In geschichtsrevisionistischer Manier heißt es in dem Beitrag u. a. „Millionen Deutsche wurde nach dem 2. Weltkrieg brutal vertrieben, enteignet und ermordet. Ostpreußen, Schlesien und Sudetenland – verlorene Heimat, verlorenes Leben. Doch das öffentliche Gedenken daran bleibt mager, oft tabuisiert.“ Gerade der letzte Satz dieses Zitates zeigt den pathologischen Realitätsverlust der Rechtsextremisten, befindet sich doch mitten in Berlin, am Anhalter Bahnhof, seit Jahren das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung und Versöhnung (mehr dazu hier…). Doch um Versöhnung geht es den Neonazis vom „III. Weg“ nicht, durch die Dethematisierung der Verbrechen des Nationalsozialismus sollen nicht nur die NS-Opfer und die Shoa geleugnet und relativiert, sondern auch einer unsäglichen Täter-Opfer-Umkehr das Wort geredet werden. Das zeigt auch folgende Post-Passage: „Deutschland endet nicht an den Grenzen der Bundesrepublik. Es lebt weiter – in unserer Geschichte, Sprache und Kultur. Die BRD ist nur ein Fragment, ein Provisorium. Wir kämpfen für das ganze Deutschland.“
Die neonazistische Kleinstpartei inszeniert immer wieder sogenannte Heldengedenken in der Region (mehr dazu hier…und hier… und hier…).

Foto: Projekt GegenPart am 07. März 2023 in Dessau-Roßlau
Quelle: eigener Bericht


