Chronik

Streit zwischen Kreisverband und Landesvorstand bei der AfD eskaliert

Magdeburg/Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, ist der Streit zwischen dem AfD-Kreisverband Anhalt Bitterfeld unter seiner Führungspersönlichkeit Daniel Roi (mehr dazu hier) (und hier…) und dem AfD-Landesvorstand, der schon länger schwelte, nun offen eskaliert. Laut MZ wurde Daniel Roi am 19. Dezember 2024 mit 21:1 Stimmen aus der AfD-Landtagsfraktion ausgeschlossen. Zudem strengte der Landesvorstand laut AfD-Generalsekretär Jan Wenzel-Schmidt an, Roi auch aus der Partei auszuschließen. Zu den konkreten Gründen für das Zerwürfnis wollten sich die AfD-Fraktionschefs Ulrich Siegmund und Oliver Kirchner gegenüber der Zeitung nicht äußern. Wenzel-Schmidt hingegen sagte der MZ : „Wir brauchen keinen Egomanen, sondern einen, der die Partei voranbringt.“

Daniel Roi (2. v. r.) bei einer AfD-Demo am 04.09.2023 in Wolfen; Foto: Presseservice Rathenow

Ein Hintergrund dürfte gewesen sein, dass Roi öffentlich verlangt habe, dass der AfD-Bundestagskandidat Phillipp-Anders Rau ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen solle. Der 41-jährige Rau hatte durch seine kleinkriminelle Vergangenheit für Aufsehen gesorgt. Er wurde mehrfach zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt, etwa wegen gemeinschaftlichen Diebstahls oder dafür, dass er sich 2012 mit einem gefälschten Zeugnis einen Studienplatz erschlich – dafür wurde er zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Zudem, so die MZ weiter, sei Rau derzeit in einer Privatinsolvenz. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 steht Rau dennoch auf Platz drei der Kandidatenliste. Rückendeckung bekommt Roi von Hannes Loth, Deutschlands erstem AfD-Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz (mehr dazu hier…), auch er Mitglied im AfD-Kreisverband Anhalt-Bitterfeld. Dieser Umstand dürfte die Fronten noch weiter verhärten. Bereits im Jahr 2017 strengte der Landesvorstand an Daniel Roi aus der Magdeburger Landtagsfraktion auszuschließen – was damals noch knapp scheiterte.
Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom hiesigen Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestuft.   

Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 20. Dezember 2024; eigener Bericht