Antisemitische Vorfälle in Sachsen-Anhalt
Rias Jahresbericht 2023
Das vergangene Jahrendete mit dem ungeheuerlichen Massaker in Israel mit circa zwölfhundert
Todesopfern – darunter Babys, Kinder, Frauen und betagte Menschen, von denen einige den Holocaust überlebt hatten – und 250 verschleppten Geiseln. Fast gleich danach folgte weltweit eine kaum vorstellbare antisemitische Welle, auch in Deutschland und in Sachsen-Anhalt.
Was macht ein Mensch, wenn er sich unwohl fühlt und nicht versteht, was mit ihm los ist? Er geht zum Arzt und lässt sich untersuchen. Blutdruck und Herzschlag werden gemessen, vielleicht ein Blutbild angefertigt. Erst wenn genaue Werte vorliegen, kann der Arzt eine Diagnose stellen und mit der Therapie beginnen. Ähnlich funktioniert unsere Gesellschaft. Wenn wir merken, dass der Zusammenhalt schrumpft, die Aggression steigt und Enttäuschung wächst, ist es fürs Gegensteuern wichtig, zunächst mal eine Diagnose zu stellen: Aus welcher Ecke droht Gefahr? Der beste Lackmustest für diesen Zweck ist das Messen von Antisemitismus. Sehr oft zeigen Ausmaß und Verbreitung von Antisemitismus, wie krank unsere Gesellschaft ist – und wie anfällig sie für weitere Viren ist. Die präsentierten Ergebnisse im Jahresbericht der RIAS Sachsen-Anhalt zeigen eindeutig, dass es ernsthafte Gründe zur Besorgnis gibt.
Insbesondere der rapide Anstieg von antisemitischen Vorfällen nach dem schlimmsten Pogrom seit der Shoah im Oktober im Süden Israels zeigt, dass die »Ärzte« zur intensiven Behandlung ohne weitere Zeitverzögerung übergehen müssen. Dabei ist es wahrscheinlich zu spät, nur über eine medikamentöse Methode zu sprechen…
Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus 2024