AfD-Politiker versuchen Windenergie zu diskreditieren
Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, hat der AfD-Landtagsabgeordnete Matthias Lieschke (mehr dazu hier…) bereits am 11. Juni 2025 in einem Facebook-Post in dramatischen Worten davon gesprochen, dass es „in mehreren Ortsteilen der Stadt Coswig zu einem gravierenden Umweltereignis“ gekommen sei. Demnach hätten zahlreiche Einwohner „sichtbare Schadstoffablagerungen“ beobachtet , genauer handele es sich um „Faserpartikel“ die sich auf Gartenmöbeln und im Freien hängender Wäsche abgelagert hätten. Als mögliche Ursache vermuten Lieschke und Andy Zyskowska, seines Zeichens AfD-Stadtrat in Coswig, der in dem Post als Erster über Faserablagerungen auf dem Dach seines Hauses berichtete, eine unsachgemäße Zerlegung von Windradflügeln im nahegelegenen Windpark im Coswiger Ortsteil Luko. Zyskowska gab der Lokalzeitung zu Protokoll, dass er die Fasern auf seinem Dach entdeckt hätte, davon Proben sammelte und schließlich die Immissionsschutzbehörde des Landkreises Wittenberg informiert habe. Ein Nachbar von Zyskowska sei laut Matthias Lieschke auch betroffen gewesen und habe später über Hautreizungen geklagt. Zyskowska berichtete indes, dass auch dessen Frau unter Hautreizungen gelitten habe. Zyskowska selbst habe die Fasern in der Hand gehabt, aber über keine Reizungen geklagt. Lieschke hatte auf Facebook behauptet, dass es weitere und zahlreiche Betroffene gebe. Als die MZ dazu nachhakt, kann der AfD-Landtagsabgeordnete niemanden konkret benennen. Der Immissionsschutzbehörde des Kreises ist der Fall bekannt. Bei einer entsprechenden Vor-Ort-Begehung und „einer Rasteruntersuchung in Hauptwindrichtung“ konnten laut MZ keine weiteren Ablagerungen festgestellt werden. Zudem sei es auf Grund der Entfernung von 1,3 Kilometer zwischen der Windenergieanlage und dem Fundort eher unwahrscheinlich, dass die Fasern von der Anlage stammten. Auch der Betreiber des Windparks sagte der MZ, dass es in dem in Rede stehenden Zeitraum keinerlei Beschädigungen oder Störungen im Park gegeben hätte. Die Immissionsschutzbehörde gab indes zu bedenken, dass der Einsatz von Faserverbundstoffen vielfältig sei. So kämen diese beispielsweise auch im Boots- und Flugzeugbau oder bei Abdeckungen, Gehäusen und Verkleidungen zum Einsatz.
Nicht zu Unrecht weist die MZ abschließend auf eine mögliche, politische Dimension der Causa hin. Denn immerhin fordere die in Sachsen-Anhalt als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ eingestufte AfD in ihrem Wahlprogramm einen Ausbaustopp für Windenergie. Dies illustriere auch ein Post auf der Plattform X, in dem der AfD-Landesverband im Februar dieses Jahres ein „sofortiges Ende den Windkraftwahns“ fordere. Auch Lieschke und Zyskowska selbst hätten sich auf ihren Facebookprofilen immer wieder gegen den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgesprochen. Und das die AfD quasi in Gänze den menschengemachten Klimawandel leugnet, ist hundertfach belegt.

Foto: Projekt GegenPart am 03.02.2025 im Wahlkreis 70
Quellen: eigener Bericht; Mitteldeutsche Zeitung vom 21. Juli 2025


