Chronik

AfD-Landtagsfraktion diskreditiert Bauhaus Dessau

Magdeburg/Dessau-Roßlau

Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete, hat die AfD-Fraktion in dem Magdeburger Landtag einen Antrag mit dem Titel „Irrweg der Moderne“ eingebracht. Darin wird das Bauhaus Dessau als „zu wenig traditionell“ diskreditiert und der Landtag hinsichtlich des Bauhaus-Jubiläums 2025 und 2026 aufgefordert, „eine einseitige Glorifizierung des Bauhauserbes“ nicht zu zulassen. Viele Gebäude im Bauhaus-Stil, so eine Argumentationsfigur der AfD, seien als Bausünden einzustufen, die zu nüchtern und minimalistisch wären und damit angeblich als  kalt, abweisend und unattraktiv wahrgenommen würden. Das Bauhaus ziele auf eine weltweite „Vereinheitlichung von Kunst und Design“, heißt es im Antrag weiter. Die „globale Verwertung“ erzeuge einen „Einheitsbrei“, der architektonische Traditionen verdränge. Die Stiftung Bauhaus Dessau wies diesen AfD-Vorstoß umgehend zurück. Harsche Kritik kam auch aus dem demokratischen Parteienspektrum. So gab der FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack der MZ zu Protokoll: „Hier zeigt die AfD die Fratze des Nationalsozialismus par excellence“. Und selbst die eigenen Reihen sind in dieser Causa nicht geschlossen. So veröffentlichte Hannes Loth (mehr dazu hier…) als erster hauptamtlicher AfD-Bürgermeister (Raguhn-Jeßnitz)  in der Bundesrepublik einen Post auf seinem Social Media-Kanal, in dem er zu einer der Parteilinie diametral entgegengesetzten Bewertung kommt: „Die Geburtsstunde des Bauhauses im Jahr 1919 markiert einen Meilenstein in der Geschichte von Kunst und Architektur – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit (…)“.

Foto: Projekt GegenPart am 19.10.2024 in Dessau
Quellen: Mitteldeutsche Zeitung vom 22. Oktober 2024; Facebookprofil Hannes Loth gesehen und Post gesichert am 22. Oktober 2024; eigener Bericht