Die Forschungsgruppe Zyklon B Dessau

Zyklon B, jenes todbringende Giftgas für Millionen Opfer, zum größten Teil europäische Juden und Jüdinnen, wurde auch an einem Produktionsstandort hergestellt, der im heutigen Sachsen-Anhalt liegt. Die Dessauer Zuckerraffinerie war neben Koliner (Tschechoslowakai) Werk und einem Produktionsstandort in Frankreich die wichtigste Herstellerin des Zyklon - Giftgases. Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung m.b.H. (Degesch), einer Tochtergesellschaft der IG-Farben, produzierte die "Dessauer Zucker-Raffinerie GmbH" von 1924/25 an Zyklon B. Anfangs als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt, wurde es ab 1941 zur industriemäßigen Ermordung von Menschen in Gaskammern verwendet. Nachweislich wurden 1943 12,174 Tonnen Zyklon B von Dessau nach Auschwitz geliefert.

Wir sind eine Gruppe, die sich seit ca. 7 Jahren mit diesem Forschungsobjekt beschäftigt. Schwerpunkt unserer Arbeit ist es, die regionalen Aspekte der Produktion und des Transports des Giftgases bis zu seiner Anwendung in den Konzentrationslagern zu untersuchen. Das Befragen von Zeitzeugen, das Studium von Sekundärliteratur, der Kontakt zu anderen Institutionen und Forschungsgruppen, die auf diesem Gebiet tätig sind, gehört genau so dazu, wie Archivarbeit und die Sichtung diverser Prozessakten.

Durch Informationsveranstaltungen über die recherchierten Forschungsergebnisse haben wir in der Vergangenheit versucht, die regionale Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Außer in Dessau direkt gab es u. a. Vorträge in Weimar, Magdeburg und Berlin.

Mit vielen Print- und elektronischen Medien haben wir bereits zusammenarbeiten können. Hervorzuheben wäre u. a. ein Bericht in der Nachrichtensendung MDR aktuell, ein Feature für den MDR-Hörfunk und ein Beitrag von Spiegel TV und erst kürzlich die Ausstrahlung eines Berichtes in der MDR-Sendung Sachsen-Anhalt Spezial.

Darüber hinaus ist es uns in einem jahrelangen Prozess und gegen politischen Widerstand vor einigen Monaten gelungen, der Stadt Dessau endlich ein Bekenntnis zum historischen Fakt der Zyklon B-Produktion in der Muldestadt abzuringen. Die zuständigen kommunalen Gremien beschlossen die Errichtung eines öffentlichen Mahn- und Informationspunktes, einzig die unklare Finanzierung verhindert derzeit noch die Realisierung des Projektes.

Dies diente nicht zuletzt auch der Bekämpfung neonazistischer, geschichtsrevisionistischer und rassistischer Bewegungen. Zumal Dessau es durch den Neonazimord an Alberto Adriano zu trauriger Berühmtheit gebracht hat.

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Forschungsgruppe Zyklon B Dessau
c/o Infoladen "Volk und Wissen"
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
Tel.: 0340/ 26 60 21 0
Fax: 0340/ 26 60 21 2
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fgzyklonbdessau@gmx.net