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Die Chronik >Sagt nicht, Ihr hättet von nichts gewußt!<

BUNT statt BRAUN – für ein demokratisches und antifaschistisches Dessau-Roßlau

Aufruf des Dessau-Roßlauer Bündnisses gegen Rechtsextremismus

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger !

Die fast vollständige Zerstörung Dessaus am 7.März 1945 gibt jährlich Anlass, der Toten zu gedenken. Dieser Tag bedeutete faktisch das Ende des von Nazi-Deutschland ausgegangenen Eroberungs- und Vernichtungskrieges hier in Dessau. Im April 1945 befreiten die Alliierten Dessau.

Die rechtsextreme NPD und neonazistische Kameradschaften wollen am 08. März 2008 durch unsere Stadt marschieren. Dabei geht es ihnen nicht darum, die Ursachen, die zur Bombardierung der Muldestadt führten, in einem objektiven Geschichtszusammenhang zu betrachten. Dieser historische Fakt wird von ihnen benutzt, Opfer und Täter gleichzusetzen. Sie leugnen und relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie verharmlosen damit nicht nur die Verbrechen der Nazis, sondern missbrauchen die persönliche Trauer der Menschen, um einen deutschen Opfermythos in der Bevölkerung zu verbreiten.

Dessau war bereits vor der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland eine Hochburg der deutschen Faschisten und später ein kriegswichtiges Rüstungszentrum, vor allem im Flugzeugbau. In der Stadt wurde das Giftgas Zyklon B produziert, mit dem die Nazis ca. eine Millionen Menschen in den deutschen Vernichtungslagern ermordeten. Erste Opfer waren ihre politischen Gegner. Am 09. November 1938 brannte auch in Dessau die Synagoge und der israelitische Friedhof wurde geschändet. Dessauer Juden emigrierten, wurden vertrieben und in Vernichtungslager deportiert, um sie umzubringen. Der in Dessau geborene Jude Kurt Weill flüchtete in die USA. In ihrem Hass auf die Moderne sorgten die Nazis für die Schließung des weltberühmten Bauhauses. Die Künstler gingen ins Exil. Wir sagen NEIN zum Geschichtsrevisionismus!

In Dessau-Roßlau ist in den letzten Monaten eine Revitalisierung des organisiert verfassten Rechtsextremismus zu verzeichnen. Hakenkreuzschmierereien, vielfache Schändungen von Gedenkorten, Überfälle auf andersdenkende Jugendliche sind Ergebnis einer gesteigerten gewalttätigen Aggressivität der Rechtsextremen. Vor wenigen Tagen verteilten Rechtsextremisten aus der Kameradschaft „Freie Nationalisten Dessau/Anhalt“ vor Dessauer Gymnasien und dem Berufsschulzentrum eine NPD-Schülerzeitung. In der Nacht zum 24. Februar 2008 wurde der israelitische Friedhof Dessaus geschändet. Organisierte Neonazis sind in der Stadt dazu übergangen, Menschen, die sich aktiv gegen Rechtsextremismus engagieren, auszuspionieren und öffentlich einzuschüchtern. Dies ist eine für Dessau-Roßlau in den letzten Jahren noch nicht gekannte Verschärfung rechtsextremer Aktivitäten, die vor allem mit dem Erstarken regionaler NPD-Strukturen zusammenhängt. Wir sagen NEIN zu rechtsextremen, ausländerfeindlichen und antisemitischen Umtrieben!

Das Bündnis gegen Rechtsextremismus formulierte bereits in seinem Gründungsaufruf vor 10 Jahren:
„Wer die Verbrechen in der Nazizeit verharmlost oder negiert, beleidigt die Opfer und gerät in den Verdacht, eine ähnliche Politik verfolgen zu wollen. Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit sind willkommene Verbündete rechtsextremer Demagogen. Gemeinsam, differenziert mit jeweils spezifischen Mitteln, wollen wir allen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in Text, Wort, Symbolik und Tat gewaltfrei entgegentreten.“

Wir knüpfen an die humanistischen, demokratischen und antifaschistischen Traditionen unserer Stadt an. Der Widerstand von Dessauer und Roßlauer Bürgern gegen die Naziherrschaft, soll nicht vergessen sein.

Das zur Zeit stattfindende Kurt-Weill-Fest steht für die Internationalität und Weltoffenheit unserer Stadt, die Traditionen des Bauhauses ebenso. Wir wollen, dass unsere Stadt humanistisch, demokratisch und weltoffen ist und bleibt.

Geben wir den Neonazis in unserer Stadt keinen Raum!

Wir sagen JA zu einem gewaltfreien, demokratischen und weltoffenen Dessau-Rosslau!

Wir rufen alle BürgerInnen auf, sich an der Kundgebung und dem anschließenden „Weg der Erinnerung und Mahnung“ zu beteiligen.



ErstunterzeichnerInnen:
Michael Hubatsch (Hochschule Anhalt), Dr. Barbara Höll (MdB), Lothar Biener (AG Senioren der SPD), Marco Steckel (Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt), Joachim Landgraf (Verwaltungsdierektor Anhaltisches Theater), Christin Pfeiffer
 

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