Nebenklage im Fall Oury Jalloh zugelassen

Akteure fordern Prozeßbeginn noch in diesem Jahr

Das Landgericht Dessau hat mit Beschluss vom 09. August 2006 die Nebenklage im Fall Oury Jalloh zugelassen. Bisher war der juristische Status der Mutter des Brandopfers, die vertreten durch eine Berliner Anwaltskanzlei eine Nebenklage anstrebt, unklar. Das Gericht hatte die Verwandtschaft angezweifelt, da die beigebrachten Unterlagen nicht bundesdeutschen Standards entsprochen hätten.

Der Asylbewerber Oury Jalloh verbrannte am 07. Januar 2005 unter bisher nicht geklärten Umständen in einer Dessauer Polizeizelle. Zwei Beamten wird von der zuständigen Staatsanwaltschaft Körperverletzung mit Todesfolge bzw. fährlässige Tötung vorgeworfen. Ein vom Landgericht in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigte erst kürzlich, dass Oury Jalloh bei einem vorschriftsmäßigen Handeln der Polizisten hätte gerettet werden können. Bis heute hat das Gericht nicht über die Eröffnung einer Hauptverhandlung entschieden. 

Zahlreiche Akteure in Dessau, darunter das Bündnis gegen Rechtsextremismus, die Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt und das Projekt gegenPart, erneuern nochmals ihre Forderung noch in diesem Jahr einen Prozeß zu beginnen, der die Todesumstände vorbehaltlos ans Licht bringt und die Verantwortlichen juristisch zur Rechenschaft zieht.