Offener Brief des Alternativen Jugendzentrums e. V. Dessau zur Veröffentlichung einer gewerblichen "Thor Steinar"- Anzeige im Super Sonntag
Super Sonntag“ veröffentlichte gewerbliche Anzeige für das Bekleidungsgeschäft „Rodberg“ in Wittenberg// Laden vertreibt die in der rechten Szene beliebte und in Sachsen-Anhalt straf-rechtlich verfolgte Modemarke „Thor Steinar“//öffentlicher Appell an das Anzeigenblatt
Das Anzeigenblatt „Super Sonntag“ veröffentlichte in der Ausgabe vom 19. März 2006 auf der Seite 4 eine gewerbliche Anzeige für das Bekleidungsgeschäft „Rodberg“ in Wittenberg. Dieser Laden vertreibt die Modemarke „Thor Steinar“. Das Label "Thor Steinar" ist nicht nur durch völkische Symbolik mit NS-Bezug gekennzeichnet, sondern darüber hinaus äußerst attraktiv für Rechtsextremisten und Neonazis.
In einer Pressemitteilung vom 06. Februar 2006 erklärte der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Klaus Jerziorsky, dazu: „In einigen Bundesländern wird die Strafbarkeit des Logos inzwischen verneint. Der Generalstaatsanwalt in Sachsen-Anhalt hat sich dieser Auffassung nicht angeschlossen. Dies ist meines Erachtens auch richtig. Nur so kann auch vermeintlich harmlosen Erscheinungsformen und Entwicklungen rechtzeitig entgegen gewirkt werden.“
Das Antifaschistische Infoblatt (AIB) aus Berlin deckte zudem erst kürzlich enge Kontakte eines ehemaligen Mitarbeiters der im brandenburgischen Zessen ansässigen Modemarke „Thor Steinar“ zur militanten Neonaziszene in Schweden auf (Quelle: http://www.turnitdown.de/599.html, gesehen am 24.03.06).
Gerade unter präventiven Gesichtspunkten scheint es dringend angezeigt, politisch eine eindeutige Abgrenzung zur rechtsextremistischen Szene einzufordern und diese auch in der Praxis umzusetzen. Dabei tragen aus unserer Sicht die Medien eine besondere Verantwortung.
Das Alternative Jugendzentrum e. V. Dessau appelliert deshalb an die zuständigen MitarbeiterInnen des „Super Sonntag“ in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass Gewerbetreibende die mit ihrer geschäftlichen Tätigkeit bewusst auf eine rechtsextreme Zielgruppe orientiert sind, keine öffentliche Plattform mehr erhalten.