Fachtag: „NSU-Morde – und alles bleibt so, wie es ist?“

Gesellschaftliche und politische Konsequenzen aus den NSU-Morden für Jugendverbände und die rassismuskritische Bildungsarbeit

Die Enttarnung der Zwickauer Neonazi-Zelle im November 2011 war in mehrerlei Hinsicht ein gesellschaftlicher und politischer Schock: Die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen den NSU-Mordfällen kam für Ermittlungsbehörden und Beobachter überraschend, deckte Ermittlungsfehler und Vorurteilsstrukturen auf und stellte die Arbeit der Verfassungsschutzbehörden grundsätzlich in Frage. Trotz der wichtigen Arbeit in Untersuchungsausschüssen sind wirksame politische Konsequenzen bisher kaum erkennbar und findet eine Diskussion über gesellschaftliche Folgen häufig ohne die Perspektive der Opfer sowie von Vereinen junger Migrant_innen und anderen Migrantenselbstorganisationen statt. Für die Familien und das persönliche Umfeld der Opfer kam hinzu, dass sie über Jahre verhört und verdächtigt wurden, da ihnen eine Mitwirkung an den vom NSU verübten Morden unterstellt wurde.

Darüber hinaus hat sich schleichend das Lebensgefühl vieler – insbesondere türkeistämmiger – Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Lande verändert. Sie mussten realisieren in ihrem Alltag potenzielle Opfer von Gewalttaten zu sein und von Ermittlungsbehörden quasi unter Generalverdacht gestellt zu werden. Mindestens bis Ende 2014 wird uns der Münchner NSU-Prozess in der medialen Berichterstattung begleiten. Immer noch kommen laufend neue Fakten ans Tageslicht, die sich auch auf das Lebensgefühl und die Zugehörigkeit von Menschen mit Migrationshintergrund und ihrer Verbände auswirken. Auf unserem gemeinsamen Fachtag möchten wir der Frage nachgehen, welche gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen (Jugend-)Verbände und Migrantenselbstorganisationen aus den NSU-Morden ziehen und welche pädagogischen Konsequenzen sich für eine rassismuskritische Bildungsarbeit ergeben.

Fachtag: „NSU-Morde – und alles bleibt so, wie es ist?“
Ort:
Freizeitheim Vahrenwald
Vahrenwalder Straße 92
30165 Hannover
Zeit: 8. Oktober 2013 // 10.30 - 16.00 Uhr

Information/Anmeldung/Kontakt

Das Programm und die detaillierten Informationen finden Sie hier... als pdf-Datei zum Herunterladen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Bitte melden Sie sich schriftlich an.

Kontakt

Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA)
Volmerswerther Straße 20
40221 Düsseldorf
Tel: 02 11 / 15 92 55-61
Fax: 02 11 / 15 92 55-69
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
www.IDAeV.de

Veranstalter: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA), DIDF-Jugend, Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ)

Die Veranstaltung wird gefördert aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes.

Ausgeschlossen von der Veranstaltung sind Personen, die rechtsextremen Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und diesen Personen den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser zu verweisen.

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt