Alberto Adriano - 10 Jahre danach

Gedenkveranstaltung, Fachtagung und Benefizkonzert in Dessau-Roßlau

Am 11. Juni 2000 erschütterte ein Verbrechen die gesamte Republik und sorgte von New York bis Moskau, von Melbourne bis London für Schlagzeilen: Neonazis schlugen und traten im Dessauer Stadtpark so brutal auf den Familienvater Alberto Adriano ein, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag (mehr dazu hier...). Die Ermordung des ehemaligen Vertragsarbeiters aus Mosambik löste erstmals eine ernsthafte und bundesweit geführte Debatte darüber aus, wie rechtsextreme Gewalt wirksam bekämpft werden kann. Im Zuge des proklamierten Aufstands der Anständigen gingen zahlreiche Aktionsprogramme für Demokratie und gegen Rechtsextremismus an den Start. Zehn Jahre danach haben sich zahlreiche Vereine und Initiativen der Stadt zusammengeschlossen, um an die schändliche Tat von damals zu erinnern. Neben dem Gedenken soll auf einer Fachtagung aber auch kontrovers darüber gesprochen werden, was sich bei der öffentlichen Auseinandersetzung und Sensibilisierung im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nun wirklich geändert hat. Ein Benefizkonzert soll dabei nicht nur das jüngere Publikum ansprechen, sondern auch der Familie Adriano zu Gute kommen.



Das zweite Juniwochenende steht in der Bauhausstadt im Grünen, wie sich Dessau-Roßlau touristisch selbst vermarktet, ganz im Zeichen des 10. Todestages Alberto Adrianos. Den Anfang macht am 11. Juni 2010 eine Tagung im Dessauer Stadtpark. Dabei hat sich der Vorbereitungskreis um das Multikulturelle Zentrum der Stadt, der Landeszentrale für politische Bildung, des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz in Sachsen-Anhalt und des Vereins Miteinander ganz bewusst dafür entschieden, mit einem großem Zelt an jenen Ort zurückzukehren, an dem Alberto Adriano so grausam misshandelt wurde. An der Podiumsdiskussion nehmen neben Stephan Kramer vom Zentralrat der Juden in Deutschland, auch Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbeck und Mouctar Bah von der "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" teil. Zudem werden an mehreren Runden Tischen Antworten gesucht. Zum Beispiel auf die Fragen, was dem Land Sachsen-Anhalt zur Landtagswahl im kommenden Jahr vom rechten Rand droht oder wie sich die Fremdenfeindlichkeit zwischen Arendsee und Zeitz als Integrationshemmnis für MigrantInnen auswächst. Im Rahmenprogramm zeigt das Anhaltische Theater die Aufführung „Der Kick“. Ein Stück, dass sich angelehnt an einen antisemitisch motivierten Mord in Brandenburg, mit rechter Gewalt auseinandersetzt (mehr dazu hier...).

Am Nachmittag folgt dann die Gedenkveranstaltung an der Stele im Stadtpark, die in den letzten Jahren traditionell als „Tag der Erinnerung“ begangen wurde (mehr dazu hier...). Hier hält neben Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) und Innenminister Holger Hövelmann (SPD), auch der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, ein Grußwort. Am Ende der Veranstaltung wird das Licht der Erinnerung für Alberto Adriano entzündet.



Am 12. Juni wird es dann an gleicher Stelle wesentlich lauter, ohne das dabei die politische Botschaft gegen Rechts unterzugehen droht. Neben namhaften Künstlern wie D-FLAME (mehr dazu hier...) und ADE BANTU (mehr dazu hier...), die seit Jahren offensiv Rassismus in Deutschland thematisieren, sind auch die Crossoverband MUTABOR (mehr dazu hier...) und die Lokalmatodoren von G-RECORDS mit von der Partie.  Das ADRIANO-Benefizkonzert, maßgeblich organisiert vom Förderverein Junger Musiker (mehr dazu hier...) und der Deutschen Angestellten-Akademie (mehr dazu hier...), setzt vor allem auf eine aktive Einbindung der afrikanischen Community der Stadt, die ebenfalls als Veranstalter in Erscheinung tritt. Außerdem beteiligten sich fast 100 SchülerInnen bereits im Vorfeld an einem Plakatwettbewerb (mehr dazu hier...). Die Bühne wird dabei nicht nur von Musikerinnen und Musikern gerockt. Neben einer Infomeile auf der Vereine und Initiativen ihre Projekte für Demokratie und Toleranz vorstellen, gibt es ein Theaterstück, eine Lesung, Kurzfilme und Live-Interviews.



PROGRAMMHINWEISE IM UEBERBLICK

11. Juni 2010
ab 09.00 Uhr
TAGUNG IM STADTPARK
ausführliche Informationen hier...

Kontakt
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt
Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg
Marco Steckel
Parkstr. 07
Tel.: 0340 / 66 12 39 5
Fax: 0340 / 66 12 39 5
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
web: www.opferberatung-dessau.de

Anmeldung
Landeszentrale für politische Bildung
des Landes Sachsen-Anhalt
Netzwerk für Demokratie und Toleranz
Geschäftsstelle
Schleinufer 12
39104 Magdeburg
Fax: 0391 / 56 76 4 64
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Anmeldeformular hier...

11. Juni 2010
ab 14.00 Uhr
GEDENKSTUNDE IM STADTPARK
alle Infos hier...

Kontakt
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt
Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg
Marco Steckel
Parkstr. 07
Tel.: 0340 / 66 12 39 5
Fax: 0340 / 66 12 39 5
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
web: www.opferberatung-dessau.de

12. Juni 2010
ab 14.00 Uhr
BENEFIZ-KONZERT IM STADTPARK
ausführliche Informationen hier...

Kontakt/Tickets
Förderverein Junger Musiker
beatclub Dessau
Tel.: 0340 / 26 60 22 6
Fax: 0340 / 26 60 21 2
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
web: www.love-music-hate-fascism.de


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