Mobile Opferberatung Sachsen-Anhalt zieht Jahresbilanz 2012Deutliche Zunahme rassistisch motivierter Gewalt 104 politisch rechts motivierte Gewalttaten mit mindestens 147 direkt Betroffenen hat die Mobile Opferberatung für das Jahr 2012 in Sachsen-Anhalt registriert. Statistisch gesehen ereignet sich damit seit Jahren mindestens alle drei Tage eine politisch rechts motivierte Gewalttat in Sachsen-Anhalt. Die aktuellen Zahlen legen einen Rückgang rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt um etwa ein Fünftel nahe. Anfang März 2012 hatte das Projekt 132 politisch rechts motivierte Angriffe für das Jahr 2011 bekannt gegeben. Aus der Erfahrung der letzten Jahre ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der für 2012 dokumentierten Gewalttaten noch erhöhen wird. So hat die Mobile Opferberatung durch Nachmeldungen mittlerweile 144 Angriffe für 2011 erfasst. Zudem ist von einer hohen Dunkelziffer bislang noch nicht bekannter rechter Gewalttaten im vergangenen Jahr auszugehen. Darauf verweisen nicht nur mehrere Studien[1], sondern auch der Anteil an nicht zur Anzeige gebrachten politisch rechts motivierten, von der Mobilen Opferberatung dokumentierten Angriffe, der in 2012 wie in den Vorjahren bei etwa 20 Prozent liegt. Rassismus und entgrenzte Gewalt„Wir sind sehr besorgt über den massiven Anstieg rassistisch motivierter Gewalt und die mit den Angriffen einhergehende, zum Teil völlig entgrenzte Gewalt gegen Flüchtlinge, Migrant_innen und weitere Rassismusbetroffene“, betont eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung.“ Damit setzt sich ein Trend aus den Vorjahren fort. Angesichts der mit Rassismus verbundenen Menschenverachtung benötigen wir in Sachsen-Anhalt dringend eine Kultur der Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt.“ Denn trotz des Rückgangs der Gesamtzahlen kann die Mobile Opferberatung keine Entwarnung in Bezug auf rechte Angriffe in Sachsen-Anhalt geben. Der Anteil rassistischer Angriffe liegt in 2012 bei knapp 60 Prozent und hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt (2011: 35 %). Dementsprechend hat sich die Anzahl rassistischer Angriffe trotz des Rückgangs der Gesamtzahl politisch rechts motivierter Gewalt von 50 in 2011 auf 61 in 2012 erhöht. Daneben gehörten nichtrechte Jugendliche und junge Erwachsene (2012: 27 %; 2011: 31 %) und politisch Aktive (2012: 12 %; 2011: 30 %) in 2012 zu den Hauptbetroffenen. Straftatbestände und regionale SchwerpunkteBei 82 Prozent der für 2012 dokumentierten Fälle handelt es sich um Körperverletzungs-delikte (85), davon zwei versuchte Tötungen und ein Raub. Daneben wurden zwei Brandstiftungen sowie – aufgrund der Schwere der Angriffsfolgen – 16 Nötigungen/ Bedrohungen und eine Sachbeschädigung in die Statistik aufgenommen. |
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Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt