Begegnung und Spurensuche mit Konzentrationslager-Überlebenden Stanislaw Grizenko

Bildungsreise des Alternativen Jugendzentrums Dessau

Das Alternatives Jugendzentrum e.V. Dessau bietet in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Lichtenburg und dem Paritätischen Bildungswerk vom 10. bis 17. Oktober eine Bildungsreise zu authentischen Orten der nationalsozialistischen Verbrechen an. Neben den ehemailgen Konzentrationslagern Lichtenburg (b. Prettin, Landkreis Wittenberg) und Dachau, sieht das Programm zudem einen Besuch in der Gedenkstätte Sachsenhausen vor. Während des gesamten Projektes steht der heute 85jährige Stanislaw Grizenko als Zeitzeuge zur Verfügung.


Stanislaw Grizenko im letzten Jahr während eines Besuches in der Gedenkstätte Lichtenburg

Im Frühjahr 1942 wurde der damals 17jährige Ukrainerzur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Im Juni 1942 floh er. Tagsüber versteckte er sich in Wäldern, marschierte nur in der Nacht, bis er zu einer Bahnstation kam. Dort versteckte er sich in einem Güterzug und hoffte, dass dieser in Richtung Osten gehen würde. Nach 4 Tagen erreichte der Zug sein Ziel und Stanislaw Grizenko wurde entdeckt. Er stellte fest, dass er in Italien gelandet war. Unter Bewachung wurde er nach München gebracht und der Gestapo übergeben. Nach einigen Wochen in einem Straflager erfolgte die Einweisung in das Konzentrationslager Dachau. Zwei Monate später wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt. Schließlich kam er in das Außenkommando Prettin in der Lichtenburg.


die Gedenkstätte Lichtenburg in Prettin

Bereits in Sachsenhausen begonnene illegale Tagebuchaufzeichnungen setzte Stanislaw Grizenko dort fort und vergrub diese kurz vor Kriegsende. Nach dem Krieg kehrte er in die Ukraine zurück, wo er bis heute lebt.


Stanislaw Grizenko beim Fund seines Tagebuches im Sommer 2008 auf dem Gelände der Lichtenburg

2008 kehrte er im Alter von 84 Jahren erstmalig in die Gedenkstätte Lichtenburg zurück. Ohne Zögern ortete er die Stelle, an der er die Tagebuchaufzeichnungen vergraben hatte, die dann auch geborgen werden konnten.

Gemeinsam mit Stanislaw Grizenko wird die Spurensuche dazu genutzt, um die einzelnen Stationen in einem Projekttagebuch festzuhalten und am Ende daraus einer Biografie des Zeitzeugen zu erstellen.


Programm

Samstag, 10.10.2009
11 -13 Uhr Ankunft der Teilnehmer in Prettin (Anreise individuell)
Erkundung der Stadt Prettin und der Gedenkstätte Lichtenburg

Sonntag, 11.10.2009
Workshop Biografien von Häftlingen des KZ Lichtenburg
Ankunft des Zeitzeugen, Empfang durch die Teilnehmer

Montag, 12.10.2009
7:00 Uhr Busfahrt von Prettin nach Dachau
Erstes Zeitzeugengespräch mit Herrn Grizenko
in der Gedenkstätte Dachau
Übernachtung in München

Dienstag, 13.10.2009
Rundgang durch die Gedenkstätte Dachau
Rückfahrt nach Prettin

Mittwoch, 14.10.2009
Auswertung der ersten Station
(Dachau)
Vorbereitung auf den Gedenkort Sachsenhausen

Donnerstag, 15.10.2009
7:30 Uhr Fahrt von Prettin nach Oranienburg
Rundgang durch die Gedenkstätte Sachsenhausen
Zweites Zeitzeugengespräch mit Herrn Grizenko
Rückfahrt nach Prettin  

Freitag, 16.10.2009
Drittes Zeitzeugengespräch mit Herrn Grizenko
in der Lichtenburg
Workshop Erstellung Biografie Stanislaw Grizenko

Samstag, 17.10.2009
Präsentation der erstellten Biografie von Stanislaw Grizenko

ca. 13 Uhr individuelle Abreise (Transport zum Bahnhof Jessen/Annaburg)


organisatorische Hinweise


Anmeldemodalitäten
Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 12 Jugendliche/junge Erwachsene (Altersgruppe 16-26 Jahre). Es werden nur Teilnehmer akzeptiert deren Wohnsitz in Sachsen-Anhalt liegt. Teilnehmer unter 18 Jahren benötigen zudem eine Einverständniserklärung ihrer Eltern.

Anmeldung bitte unter Angabe des Vor- Zunamens, der postalischen Adresse, des Alters und der Kontaktmöglichkeiten (e-mail und Telefonnummer) an unten stehende Adresse:

Alternatives Jugendzentrum e. v. Dessau
Jana Müller
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 2660219       
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. .

Bitte bei der Anmeldung angeben ob eine vegetarische Verpflegung gewünscht wird und ob die Anreise per PKW oder Bahn erfolgt. Für Bahnreisende kann eine Abholung von den Bahnhöfen Jessen/Elster bzw. Annaburg organisiert werden. 

Kosten/Kaution
Für die Teilnahme am Projekt entstehen den Teilnehmern keine Kosten. Bei Anmeldung wird eine Kaution in Höhe von 20 € erhoben, die vor der Abreise am 17.10.09 ausgezahlt wird. Bei Nichtteilnahme wird die Kaution nicht erstattet, da dem Veranstalter Kosten entstanden sind.

Betreuer/innen
Jana Müller (Dipl.-Sozialpädagogin, Alternatives Jugendzentrum e.V. Dessau)
Sven Langhammer (Historiker, Gedenkstätte Lichtenburg)
Während des gesamten Projektes steht Maria Pissetskaja (ausgebildete Dolmetscherin) zur Verfügung.

Treffpunkt
10. Oktober 2009
zwischen 11 und 13 Uhr
Gedenkstätte Lichtenburg/Prettin
Schlossstraße 1
06922 Prettin

An- und Abreise
Die Anreise nach bzw. von Prettin (Landkreis Wittenberg) erfolgt individuell (Angebot der Abholung vom Bahnhof Jessen/Elster oder Annaburg nach Absprache möglich).

Zu den Gedenkstätten Dachau und Sachsenhausen fährt ein Reisebus.

Unterkünfte
Prettin: Über die Stadt Prettin stehen 4-5 Personenzimmer mit Duschgelegenheiten zu Verfügung. Bitte Bettwäsche mitbringen! 
München: Haus International (Elisabethstr. 87, 80797 München)


Veranstalter
Alternatives Jugendzentrum e.V. Dessau

Kooperationspartner
Gedenkstätte Lichtenburg  (Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt)
Paritätisches Jugendwerk (Der Paritätische Sachsen-Anhalt e.V.)
Stadt Prettin
Caritas Prettin
Offener Kanal Magdeburg

Gefördert durch:


 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt