| Augen auf! Ausgabe September 2010 |
Beratungsprojekte gegen Rechtsextremismus in Anhalt bilanzieren das erste Halbjahr 2010leichter Rückgang der verzeichneten Straf- und Gewalttaten // Dessau-Roßlau erneut Hochburg rechtsextremer Aktivitäten in der Region // Landkreis Anhalt-Bitterfeld holt auf Die Zahlen und Analysen der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (OBS) und des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus (Projekt gegenPart) beschreiben ein deutliches Bild: Die Region Anhalt (Dessau-Roßlau, Landkreis Wittenberg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld) ist nach wie vor ein Hotspot rechtsextremer Aktivitäten in Sachsen-Anhalt. Der leichte Rückgang der verzeichneten Ereignislagen und Angriffe ist eine erfreuliche Entwicklung, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass neonazistisch und demokratiefeindlich motivierte Bestrebungen auf einem hohen Niveau verweilen. Zwischen Elbe und Saale haben statistisch gesehen alle zwei Tage Rechtsextremisten Menschen bedroht, Aufmärsche organisiert, Propagandadelikte verübt und zugeschlagen. Obwohl in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau erneut die meisten Meldungen festgestellt werden konnten, machen beide Beratungsprojekte einen Trend aus: Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld holt auf. Neonazi-Aktion zum Todestag des NS-Kriegsverbrechers Rudolf HessRechtsextreme Parolen im Stadtgebiet Dessau-Roßlaus und anderswo in Sachsen-Anhalt Berufungsverfahren gegen 29-Jährigen Neonazi am Landgericht Dessau-RoßlauRechtsextremer Wiederholungstäter muss sich wegen Körperverletzung verantworten Am 14. September 2010 beginnt am Landgericht Dessau-Roßlau (Saal 129, ab 09.00 Uhr) das Berufungsverfahren gegen den 29-Jährigen Pierre H. aus Bitterfeld. Der bekennende Neonazi muss sich wegen zwei Körperverletzungsdelikten verantworten, die er am 08. Mai 2009 am Dessauer Hauptbahnhof begangen hat (mehr dazu hier...) und (hier...). Pierre H. traf auf seine Opfer, als er sich auf der Rückreise von einer Neonazidemonstration im sachsen-anhaltinischen Burg (b. Magdeburg) befand (mehr dazu hier...). Demnach rannte er auf eine junge Frau (20) aus der alternativen Szene ohne Vorwarnung zu und stieß sie auf dem Bahnsteig um. Als ein junger Mann der Geschädigten zu Hilfe eilte, schlug H. diesem mit der Faust ins Gesicht. Der 24-Jährige erlitt dabei eine blutende Platzwunde an der rechten Augenbraune. „Komm her du Zeckenschwein!“Verhandlung wegen Beleidigung und Flaschenwurf // Rechtsextremer Intensivtäter entgeht Haftstrafe nur knapp // Angeklagter bekundet seinen Ausstieg aus der Szene Terminerinnerung:Die NPD in den Kommunalparlamenten in Sachsen-Anhalt Neue Studie der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule Magdeburg-Stendal wird im September in Magdeburg vorgestelltAm 24. September wird in Magdeburg die neue Broschüre „Die NPD in den Kommunalparlamenten in Sachsen-Anhalt“ der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein Projekt der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule Magdeburg- Stendal unter Leitung von Prof. Roland Roth. Diese Studie schließt den gegebenen Zwischenbericht aus dem Jahr 2009 ab. Terminerinnerung:KOMPETENTE VIELFALT in Brandenburg und Sachsen-Anhalt |
NEWS
Interaktive Karte zur europäischen Dimension der extremen Rechten www.projekt-entgrenzt.de |
DIE NAZIS, DIE MEINUNGSFREIHEIT UND DER PROTEST Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE lädt zu DEBATTE am 14. Dezember 2015 ins Mehrgenerationenhaus Dessau ein |
„Frau trifft…Engagement und Courage gegen Rechtsextremismus“ Ausstellungseröffnung am 18. November im Frauenzentrum Wolfen |
15 Punkte für eine Willkommensstruktur in Jugendeinrichtungen Handreichung des Projekt ju:an der Amadeu-Antonio-Stiftung |
„Antisemitismus in der DDR und die Folgen“ Konferenz vom 26. bis 27. November 2015 in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur |
Flüchtlinge in Anhalt – Fragen und Antworten Faltblatt der evangelischen Landeskirche Anhalt |
HATE SPEECH – zum Umgang mit Menschenverachtenden Postings im Web 2.0 Workshop am 20. November 2015 in der Volkshochschule Dessau |
Rassismus - Antisemitismus - Jugendkultur Handreichung von Argumente und Kultur gegen Rechts e.V. |
Einladung zur Veranstaltung „Lieder gegen das Vergessen“ Erinnerung an den Novemberpogrom von 1938 und Gedenken an die Opfer des Holocaust aus Dessau-Roßlau |
Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt





Die Zahlen und Analysen der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt (OBS) und des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus (Projekt gegenPart) beschreiben ein deutliches Bild: Die Region Anhalt (Dessau-Roßlau, Landkreis Wittenberg, Landkreis Anhalt-Bitterfeld) ist nach wie vor ein Hotspot rechtsextremer Aktivitäten in Sachsen-Anhalt. Der leichte Rückgang der verzeichneten Ereignislagen und Angriffe ist eine erfreuliche Entwicklung, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass neonazistisch und demokratiefeindlich motivierte Bestrebungen auf einem hohen Niveau verweilen. Zwischen Elbe und Saale haben statistisch gesehen alle zwei Tage Rechtsextremisten Menschen bedroht, Aufmärsche organisiert, Propagandadelikte verübt und zugeschlagen. Obwohl in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau erneut die meisten Meldungen festgestellt werden konnten, machen beide Beratungsprojekte einen Trend aus: Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld holt auf.
Die Bilanz in der Nacht vom 16. auf 17. August 2010: Beschmierte Müllcontainer, Hauswände und Stromkästen. Nach Angaben der Polizei haben Neonazis im Dessauer Stadtteil Süd an mehr als 20 Objekten Botschaften hinterlassen, kein Novum in den letzten Jahren
Am 14. September 2010 beginnt am Landgericht Dessau-Roßlau (Saal 129, ab 09.00 Uhr) das Berufungsverfahren gegen den 29-Jährigen Pierre H. aus Bitterfeld. Der bekennende Neonazi muss sich wegen zwei Körperverletzungsdelikten verantworten, die er am 08. Mai 2009 am Dessauer Hauptbahnhof begangen hat
„Herr S., ich hab´s ja gesagt, wir sehen uns wieder“, begrüßte die vorsitzende Richterin Haferland den Angeklagten Marcel S. am 02. August 2010 im Verhandlungssaal des Dessau-Roßlauer Amtsgerichts. Laut Anklageschrift hat sich der 19-Jährige, der in Vergangenheit als Aktivist der extrem rechten Szene in Erscheinung trat, wegen Beleidigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung zu verantworten. S. habe demnach vor dem Hauptbahnhof in der Muldestadt am 19. April 2010 einen Betroffenen mit Worten wie „Zeckenschwein“ beleidigt und eine Bierflasche nach diesem geworfen. Trotz bestehender Bewährungszeit setzte die vorsitzende Richterin die Strafe erneut aus. Wegen positiver Sozialprognose und der Bekundung, sich von der rechten Szene mittlerweile zu distanzieren, behält sich das Gericht vor, erst in sechs Monaten über den möglichen Vollzug der nunmehr einjährigen Haftstrafe zu entscheiden.
Neue Studie der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule Magdeburg-Stendal wird im September in Magdeburg vorgestellt