Gelebte Demokratie in Dessau-Roßlau

breitgetragenes Bündnis macht sich für vielfältige und offene Stadt stark

Im Juni diesen Jahres diskutierten im Alten Theater knapp 70 Bürgerinnen und Bürger aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Initiativen in einem Strategieworkshop die Frage: Wie kann Dessau-Roßlau noch demokratischer, vielfältiger und weltoffener werden? Es kamen  Menschen – nicht nur die üblichen Aktiven –  gemeinsam ins Gespräch, die über ganz verschiedene Erfahrungshorizonte und lebensweltliche Bezüge zum demokratischen Gemeinwesen verfügen. Es handelte sich also nicht um einen bloßen ‚Aufstand der Zuständigen‘! Vielmehr zeigte sich: In unserer Stadt kann etwas bewegt werden.

Dabei entwickelten die TeilnehmerInnen des Strategieworkshops viele innovative Ideen, Wünsche und Gedankenexperimente zur festeren Verankerung einer demokratischen Alltagskultur. Zugleich zeigte sich ein besorgniserregendes Defizit: Die Bereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger, Demokratie aktiv zu leben und mitzugestalten, ist noch nicht ausreichend ausgeprägt.  Die Demokratie lebt aber vom Zuspruch und der Beteiligung möglichst vieler Menschen. Aus diesem Umstand leiteten die Diskutierenden vor allem eine zentrale Forderung ab: Das Anliegen einer Stadt der Vielfalt und Toleranz muss noch viel stärker an die Menschen herangetragen werden!  Dafür gilt es, gemeinsame Konzepte zu entwickeln und zu verwirklichen.

Erste Schritte dazu entwickelte die im Juni eingesetzte Arbeitsgruppe. Ihre Ergebnisse werden am 07. Dezember 2009 im Alten Theater vorgestellt und debattiert werden. Stoßen sie – vielleicht ergänzt oder verändert – auf Zustimmung der Anwesenden, so liegt darin der Startschuss, damit einer intensiven Debatte endlich Taten folgen können.

Vorgesehen ist keine neue Überbau-Struktur, die alles Bewährte ersetzen oder anleiten soll. Im Vordergrund steht stattdessen die Koordination der Aktivitäten der bestehenden Gruppen und Initiativen, begleitet von Gesprächen zu Entwicklungen, Strategien und Absprachen über das nötige Vorgehen. Es handelt sich dabei um einen offenen Prozess, an dem sich alle engagierten Menschen und Vereine, aber auch die lokale Wirtschaft und die hiesige Kommunalpolitik, ja alle Interessierten beteiligen können, ohne ihre Identität zu verlieren oder sich mit jeder Aktivität einzelner Mitwirkender einverstanden erklären zu müssen.

Sie alle sind recht herzlich am 07. Dezember 2009 um 15 Uhr in das Alte Theater eingeladen, um ein gemeinsames Netzwerk zu schaffen, das zeigt: In Dessau-Rosslau lebt die Demokratie.         

Bündnis gegen Rechtsextremismus Dessau-Roßlau
Lokaler Aktionsplan für Demokratie und Toleranz der Stadt Dessau-Roßlau
Initiativkreis „07. März“

im November 2009


Programm
 
15.00 Uhr
Eröffnung und Begrüßung
Klemens Koschig (Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau; angefragt)

15.15 Uhr
Input
Wie wird das künftige Netzwerk aussehen?  Ein Angebot zur demokratischen Beteiligung.
Sabine Falkensteiner (Gleichstellungsbüro Dessau-Roßlau)

15.35 Uhr
Podium
Arbeitsgruppen des Netzwerkes stellen sich vor
Ein erster Zuschnitt des Netzwerkes sieht vor, dass die Mitglieder sich in thematischen Arbeitsgruppen organisieren. Bislang sind drei solcher Gruppen geplant:
1. Agieren statt Reagieren – Handlungsstrategien zum Umgang mit demokratiefeindlichen Ereignislagen in Dessau-Roßlau
Michael Kleber (Gewerkschaftssekretär DGB-Region Halle-Dessau; Bündnis gegen Rechtsextremismus)

2. Lokalgeschichte und Bildungsarbeit – Perspektiven, Synergien und Verstetigungspotentiale
N.N.

3. Strategieentwicklung & Öffentlichkeitsarbeit – Herausforderungen, Außenwirkung und Binnenkommunikation
Steffen Andersch (Lokaler Aktionsplan für Demokratie und Toleranz)

16.00 Uhr
Arbeitsgruppe 1
Agieren statt Reagieren – Handlungsstrategien zum Umgang mit demokratiefeindlichen Ereignislagen in Dessau-Roßlau
Wie kann in der Stadt eine nachhaltig angelegte Auseinandersetzung mit rechtsextremen Demonstrationen, Gewalttaten und Propagandadelikten aussehen? Wie kann es gelingen, den demokratischen Protest in der Alltagskultur der Stadt zu verankern und ihn damit vor allem attraktiver zu machen. Und schließlich: Wo liegen die Potentiale, Chancen und Grenzen von Zivilcourage? All diesen Herausforderungen möchte sich diese Arbeitsgruppe zukünftig stellen und lädt mit der Diskussion zum Beginn dieses Prozesses ein.
fachlicher Input:
Michael Kleber (Gewerkschaftssekretär DGB-Region Halle-Dessau; Bündnis gegen Rechtsextremismus)
Moderation:
Christine Sattler (Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e. V., Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus des Landes Sachsen-Anhalt )



16.00 Uhr
Arbeitsgruppe 2
Lokalgeschichte und Bildungsarbeit – Perspektiven, Synergien und Verstetigungspotentiale
Zahlreiche Vereine und Initiativen in Dessau-Roßlau setzen sich  für eine zeitgemäße Erinnerungskultur ein, halten präventive Projekte zur Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus) vor, engagieren sich in der Menschenrechtsbildung oder der interkulturellen Erziehung. Diese vielschichtige Trägerlandschaft macht die vernetzte Abstimmung und die fachliche Kooperation nicht immer leicht. Viele der innovativen Konzepte und Ergebnisse verschwinden danach in den Projektordnern und stehen damit nur bedingt für den breiten Einsatz in der Erwachsenbildung und an den Schulen zur Verfügung. Dieses Potential nutzbarer zu machen und Modelle zu entwickeln, die eine noch stärkere Anbindung von wirtschaftsnahen und kulturellen Einrichtungen gewährleisten, ist das Ziel dieser Arbeitsgruppe.
fachlicher Input: N.N.
Moderation:
Nicole Marcus (Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e. V., Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus des Landes Sachsen-Anhalt )



16.00 Uhr
Arbeitsgruppe 3
Strategieentwicklung & Öffentlichkeitsarbeit – Herausforderungen, Außenwirkung und Binnenkommunikation im/des Netzwerkes
Ein tragfähiges Netz hält den Belastungen auf Dauer nur stand, wenn alle Maschen und Enden gleichermaßen intakt sind und notwendige Ausbesserungen auch tatsächlich erfolgen. Das gilt umso mehr für ein Netzwerk, das Demokratie leben und auf diesem Weg möglichst viele Menschen mitnehmen möchte. Deshalb werden in enger Kooperation mit den anderen Arbeitsgruppen Instrumente, Ansätze und Strategien entwickelt und angepasst, mit denen die Bereitschaft von Bürgern und BürgerInnen dieser Stadt, sich aktiv ins demokratische Gemeinwesen einzubringen, gesteigert werden können. Ein wichtiges Element, um diese angestrebte Motivation zu aktivieren, ist die Leitidee und Philosophie des Netzwerkes nachhaltig und unverwechselbar in die lokale Öffentlichkeit zu transportieren. Das wiederum funktioniert nur erfolgreich, wenn eine möglichst umfassende und hierarchiefreie interne Kommunikation gewährleistet wird.
fachlicher Input:
Steffen Andersch (Lokaler Aktionsplan für Demokratie und Toleranz)
Moderation:
Harald Weishaupt (Trainer für Konfliktbewältigung)

17.30 Uhr
Abschlussplenum
Verabredungen und weitere Planung / Vorstellung des vorläufigen SprecherInnenrates /
Votum für die Entwürfe der „Demokratie-Marke“


18.00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Im Anschluss findet zudem ein Pressegespräch statt, in dem über den Start des Netzwerkes informiert wird. Dazu sind alle Interessierten recht herzlich eingeladen.

Tagesmoderation:
Nicole Marcus (Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e. V., Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus des Landes Sachsen-Anhalt)


Veranstaltungshinweise

Ort und Zeit
07. Dezember 2009//15.00 – 18.00 Uhr
Altes Theater
Am Alten Theater 13
06844 Dessau-Roßlau

Kosten und Anmeldung
Ein Teilnehmerbeitrag für die angebotenen alkoholfreien Getränke und Begleitmaterialien wird nicht erhoben. Fahrkosten können nicht erstattet werden. Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 01. Dezember 2009. Dazu nutzen Sie bitte das Anmeldeformular (download hier...).

Vorbehalt der Veranstaltenden
Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder sich rechtsextremistisch oder rassistisch äußern, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.


Veranstalter


Förderer

 

                            

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt