Tag der Erinnerung - 12 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano

Einladung zur Gedenkveranstaltung am 11. Juni im Stadtpark Dessau

Zahlreiche Vereine, Initiativen und Institutionen laden für den 11. Juni 2012 in den Stadtpark Dessau ein, um gemeinsam an Alberto Adriano zu erinnern. Alberto Adriano war am 11. Juni 2000 eben an diesem Ort, dem Stadtpark von Dessau, von Neonazis überfallen und brutal zusammengeschlagen worden. Wenige Tage später starb Adriano an seinen schweren Verletzungen. Der brutale Mord an dem Familienvater, der als Vertragsarbeiter in die ehemalige DDR gekommen war, sorgte weltweit für Entsetzen.   

Ab 15 Uhr laden die Veranstalter zum gemeinsamen Gedenken ein. Als Redner sind der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh, der Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau, Klemens Koschig, und Martin Julio Pililau, ein Freund Alberto Adrianos, eingeladen.

Bereits eine Stunde zuvor, um 14 Uhr, lädt die Künstlerin Katrin Zickler zu der Interaktion „Schwarz-Weiss“ ebenfalls in den Stadtpark ein. Mit dem Projekt soll die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Erscheinungsformen rassistischer Ausgrenzung und Stereotype gesucht werden.

Der rassistische Mord an Alberto Adriano hat bereits vor zwölf Jahren für großes Entsetzen gesorgt, ein Entsetzen, wie es sich im vergangenen Jahr angesichts des Bekanntwerdens der Morde des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrunds" leider wiederholen musste. Erneut wurde auf brutale Art und Weise deutlich, wie wichtig es war und ist, sich gegen Rechtsextremismus und neonazistische Gewalt zu engagieren. Die Einladung zur Veranstaltung zitiert, um dies deutlich herauszustellen, die Rede, die Semiya Simsek, die Tochter eines der Mordopfer, anlässlich der Gedenkveranstaltung gehalten hat:

Mein Vater wurde von Neonazis ermordet. Soll mich diese Erkenntnis nun beruhigen? Das Gegenteil ist der Fall. ln diesem Land geboren, aufgewachsen und fest verwurzelt, habe ich mir über Integration noch nie Gedanken gemacht. Heute stehe ich hier, trauere nicht nur um meinen Vater und quäle mich auch mit der Frage: Bin ich in Deutschland zu Hause? Ja klar bin ich das. Aber wie soll ich mir dessen noch gewiss sein, wenn es Menschen gibt, die mich hier nicht haben wollen. Und die zu Mördern werden, nur weil meine Eltern aus einem fremden Land stammen? Soll ich gehen? Nein, das kann keine Lösung sein. Oder soll ich mich damit trösten, dass wahrscheinlich nur einzelne zu solchen Taten bereit sind? Auch das kann keine Lösung sein. In unserem Land, in meinem Land muss sich jeder frei entfalten können. Unabhängig von Nationalität, Migrationshintergrund, Hautfarbe, Religion, Behinderung, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Lasst uns nicht die Augen verschließen und so tun, als hätten wir dieses Ziel schon erreicht. Meine Damen und Herren, die Politik, die Justiz, jeder einzelne von uns ist gefordert. 

(Aus der Ansprache von Semiya Simsek anlässlich der Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt, Berlin 23.02.2012) 

Tag der Erinnerung 2012 - 12 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano
11. Juni 2012  
Stadtpark Dessau-Roßlau

14 Uhr Interaktion Schwarz-Weiss

15 Uhr Erinnern und Gedenken

Den Einladungs-Flyer zum Tag der Erinnerung können Sie hier... als PDF-Datei herunterladen.

Information/Koordination/Kontakt

Multikulturelles Zentrum Dessau e.V.
Parkstr. 7
06846 Dessau-Rosslau
Mail:  Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Internet: www.multikulti-dessau.de

 

 

 


 

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt