„Hass und Entmenschlichung dürfen keinen Raum finden“

Gedenkveranstaltung zwölf Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano

Zwölf Jahre nach dem brutalen Mord an Alberto Adriano versammelten sich rund 100 Bürgerinnen und Bürger im Stadtpark in Dessau, an der Stelle, an der drei Neonazis Alberto Adriano überfallen und mit Schlägen und Tritten so schwer verletzt hatten, dass er an den zugefügten Verletzungen starb. Zahlreiche Initiativen und Vereine hatten zu der Veranstaltung eingeladen um an Alberto Adriano zu erinnern. Denn auch nach zwölf Jahren darf diese Tat nicht in Vergessenheit geraten, muss gegen die Ursachen von Fremdenhass und rechtsextremer Gewalt vorgegangen werden, darüber waren sich die Rednerinnen und Redner der Gedenkveranstaltung einig.




Stephan Dorgerloh, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, wies in seiner Rede deutlich auf den menschenverachtenden Hass hin, der die Grundlage für das Verbrechen gebildet habe, auf den Hass gegen das vermeintlich Fremde. Dieser Ideologie gelte es als gesamte Gesellschaft entgegenzutreten. Diese Aufgabe und Verpflichtung könne nicht allein der Zivilgesellschaft übertragen werden. Vielmehr müsse der Kampf gegen menschenverachtende Ideologien Prinzip des staatlichen Handelns sein, sagte Minister Dorgerloh, auch unter Verweis auf die in den vergangenen Monaten bekannt gewordenen Verbrechen des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“. „Dem menschenverachtenden Hass entgegenzutreten ist die beispiellose Pflicht für die staatlichen Kräfte – für Minister, Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Richter, Polizisten und Lehrer.“ Die Trauer um den Menschen Alberto Adriano mahne uns alle, mit den Opfern rechtsextremer Gewalt Solidarität zu üben und dafür Sorge zu tragen, dass sich solche Taten nicht wiederholten. „Hass und Entmenschlichung dürfen keinen Raum finden“, forderte der Vertreter der Landesregierung.


US-Generalkonsul Mark J. Powell trägt sich im Beisein von Razak Minhel, Kultusminister Stephan Dorgerloh, und Oberbürgermeister Klemens Koschig (von rechts) in das Kondolenzbuch ein.

Oberbürgermeister Klemens Koschig wies in seiner Ansprache daraufhin, dass auch zwölf Jahre nach dem schrecklichen Mord an Alberto Adriano diese Tat nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Unabhängig von der vergangenen Zeit bleibe die Trauer um den Menschen, der durch den fremdenfeindlichen Hass der Neonazis sterben musste, ein Teil der Stadt Dessau-Roßlau. So führte Koschig weiter aus, dass es eine Verpflichtung für die Stadtgesellschaft bleibe, sich gegen Fremdenhass und Ausgrenzung zu engagieren. Gleichzeitig verwies das Stadtoberhaupt auf die zahlreichen Initiativen der Bürgerinnen und der Bürger, die sich bereits gegen Menschenverachtung, Ausgrenzung und Gewalt einsetzten und forderte dieses Aktivitäten weiter auszubauen.


Zwei Schülerinnen des Gymnasiums Philanthropinum begleiten die Veranstaltung musikalisch.

In einem kurzen und emotionalen Statement erinnerte Martin Julio Pililau an seinen Freund Alberto Adriano. „Adriano fehlt, er fehlt immer noch“, sagte Pililau und brachte damit die Trauer der Familie und seiner Freunde auf den Punkt. Schließlich könne diese schreckliche Tat in ihrer ganzen Sinnlosigkeit nie verstanden werden, führte er weiter aus.


Kultusminister Stephan Dorgerloh, US-Generalkonsul Mark J. Powell, Indjai Amadi und Martin Julio Pililau (von links) gedenken Alberto Adriano.


Imam Indjai Amadi und Pfarrerin Elisabeth Preckel sprachen Gebete.

Im Vorfeld der Gedenkveranstaltung näherten sich Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Zoberberg mit künstlerischen Mitteln den Themen Ausgrenzung, Rassismus und Inklusion. Farb- und Strukturstudien, gemeinsam erarbeitet mit der Dessauer Künstlerin Katrin Zickler, haben diesen Zugang ermöglicht.


Einige Ergebnisse der Studien zu Farben und Strukturen, die die Schüler mit Katrin Zickler erarbeitet haben.

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt