Gelebte Demokratie statt brauner Ungeist

Bündnis ruft zu friedlichen Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch auf

Zusammen für eine tolerante, offene und demokratische Gesellschaft: dieses Ziel eint am 12. März 2011 die Stadt Dessau-Roßlau, ihre Einrichtungen und Initiativen. Gemeinsam mit dem Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE rufen der Oberbürgermeister Klemens Koschig, VertreterInnen demokratischer Parteien, und der Kirchen, Bildungsvereine und zahlreiche engagierten Bürgerinnen und Bürger zu einem bunten, phantasievollen und friedlichen Protest gegen einen Aufmarsch von Neonazis auf. Das bunte Programm im gesamten Stadtgebiet kann sich dabei durchaus sehen lassen.


Das Rathaus zeigt sich wie im vergangenen Jahr bestens vorbereitet (mehr dazu hier...).

Wie schon in den vergangenen Jahren wollen neonazistische Kameradschaften und NPD-Kader im März durch die Stadt marschieren um ihre menschenverachtenden Parolen zu verbreiten, die Opfer des Nationalsozialismus zu verhöhnen und damit die Verbrechen der NS-Zeit zu leugnen oder zu relativieren (mehr dazu hier...).

Im aktuellen Landtagswahlkampf soll der Aufmarsch zusätzlich als Werbeveranstaltung für den Einzug der NPD in den Landtag genutzt werden. Dagegen können die Bürgerinnen und Bürger nicht nur mit der Stimmabgabe für eine der demokratischen Parteien am Wahltag etwas tun (mehr zum Wahlaufruf hier...), sondern sind aufgerufen, friedlich gegen den braunen Ungeist zu demonstrieren.  Mit Bezug auf die weltoffenen und toleranten Traditionen, für die in Dessau-Roßlau Kurt Weil, die Meister des Bauhauses und Hugo Junkers beispielhaft stehen, will ein breites Bündnis ein eindeutiges Signal für eine tolerante und offene Gesellschaft setzen, in der Rechtsextremisten keinen Platz haben.


Am Vormittag des 11. März hat die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft mbH (DWG)  an ihrem Verwaltungsgebäude die Regenbogenfahne angebracht, um sich  für Weltoffenheit und Toleranz und gegen Ausländerfeindlichkeit zu positionieren. Die DWG ist Mitglied im Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE.


Ein demokratisches Bekenntnis an der Stadtbibliothek...


...und auch die Polizei bekennt in der Dessauer Innenstadt Farbe

Die Vielfalt der demokratischen Zivilgesellschaft soll sich, darüber sind sich die unterschiedlichen Initiatoren einig,  in den verschiedenen Protestformen und Aktionen widerspiegeln. Geplant ist u. a. eine zentrale Kundgebung auf dem Marktplatz und ein Liederabend in der Marienkirche. Außerdem werden zahlreiche farbenfrohe, künstlerische Überraschungen im gesamten Stadtgebiet vorbereitet.


Pressekonferenz des Netzwerks GELEBTE DEMOKRATIE mit Edith Strasburger (Geschäftsführerin Offener Kanal; Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE), Marco Steckel (Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt; Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE), Folker Bittmann (Leitender Oberstaatsanwalt Dessau-Roßlau; Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE)  und Oberbürgermeister Klemens Koschig im Vorfeld des demokratischen Protestes.

Das Bündnis ruft deshalb alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich friedlich, und aktiv an den demokratischen Aktionen gegen den Aufzug der Neonazis zu beteiligen. Neben etwas Einsatzbereitschaft und Engagement sind dazu nur ein wenig  Neugier und reichlich gute Laune mitzubringen.

Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE Dessau-Roßlau
im Februar 2011


Wenn Sie den demokratischen Protest bereits im Vorfeld tatkräftig unterstützen möchten, können Sie Handzettel in der Stadt verteilen (Bestellformular hier...).

Der Aufruf des Netzwerkes als Flyer finden Sie als PDF (hier...).

Programmpunkte

Kundgebung // 13.00 Uhr // Marktplatz (Zerbster Str.) mit:

* Musik - live u.a. mit Schulband des Liborius-Gymnasiums
* Reden und Statements unter anderem von Oberbürgermeister Klemens Koschig
* Squaredance-Gruppe des Walter-Gropius-Gymnasiums
* Infostände (hier geht es zum Anmeldeformular)


Musikkundgebung // 11.30 Uhr // Die Stadt als Bühne am Hauptbahnhof:

* Musik zum friedlichen und lautstarken Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch

weitere Aktionen:

* Kleinkunst und Theater
* Mit Trompetenklängen gegen Intoleranz und Gewalt (Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinden; ab 12.30 Uhr an der katholischen Kirche in der Zerbster Straße)

Liederabend // 19.00 Uhr // Marienkirche // Lieder von Mikis Theodorakis

* Zum kulturellen Ausklang lädt das Netzwerk zu einem Liederabend mit den Künstlern Gina Pietsch & Uwe Streibel
* Der Abend zeichnet das Leben des bekannten griechischen Säbngers und Dichters nach, mit eigenen facettenreichen Interpretationen seiner berühmten Lieder  

Hier finden Sie den Konzertflyer zum Download.


"Ein starkes demokratisches Zeichen setzen"

Interview mit Professor Christos C. Zouboulis

Das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE hat sich im Dezember 2009 gegründet. Das Bündnis setzt sich seit dem für eine vielfältige und tolerante Stadt Dessau-Roßlau ein und möchte so die demokratische Alltagskultur stärken. Inzwischen sind in dem  Zusammenschluss fast 50 Vereine, Institutionen, Bildungsträger und Einzelpersonen aktiv. Von Anfang an dabei: Prof. Dr. med. Christos C. Zouboulis. Der Chefarzt am Städtischen Klinikum ist eins der Netzwerk-Gesichter.  Wir sprachen mit ihm über sein Engagement und die geplanten Protestveranstaltungen gegen den Neonaziaufmarsch am 12. März 2011.

Warum braucht Dessau-Roßlau eigentlich ein Netzwerk für Demokratie? Sollte die aktive Aus- und Mitgestaltung des Gemeinwesens nicht für alle Bürger und Bürgerinnen dieser Stadt eine Selbstverständlichkeit sein.

Prof. Zouboulis:  Seit der Antike ist bekannt, dass der beste Schutz für die Demokratie leider nicht das politische  System für sich selbst ist, sondern politisch gebildete und interessierte Bürger. Ich betrachte das Netzwerk als eine solche Bildungsinstitution, eine Stätte für die politische Bildung und zur Förderung der demokratischen Beteiligung.

Was hat Sie ganz persönlich bewogen, öffentlich als Unterstützer des Netzwerkes aufzutreten?

Prof. Zouboulis: Ich stamme aus Griechenland, wo bekannter Weise die Wiege der Demokratie ist. Ich habe schon als Schüler gelernt es als meine Pflicht zu betrachten, als politisch interessierter Mensch dieses Interesse auch öffentlich  zu bekunden.

Warum sollen die Menschen in dieser Stadt am 12. März 2011 für Demokratie und  gegen Rechtsextreme auf die Straße gehen?

Prof. Zouboulis:  Es wäre schöner, wenn diese Aktion gar nicht nötig wäre. Aber an diesem Tag will sich eine antidemokratische Minderheit mit ihrem menschenfeindlichen Geschrei  Aufmerksamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit  verschaffen. Die übergroße Mehrheit der demokratischen und toleranten Bürgerinnen und Bürger wird dem gegenüber nicht immer  deutlich wahrgenommen. Deshalb ist es wichtig, ein starkes Zeichen für eine tolerante Gesellschaft zu setzten.

Was sagen Sie  all den Unentschlossenen, denen der 12. März wahrscheinlich  nicht egal ist, die sich aber vielleicht nicht trauen oder Vorbehalte haben?

Prof. Zouboulis: Allein kann man schwach sein oder sich so fühlen, in der Gruppe ist man aber stark. Wer am 12. März mitkommt wird ganz sicher nicht alleine sein, sondern Teil eines breiten demokratischen Bündnisses.

Infos/Kontakt/Nachfragen:

Arbeitsgruppe 3
STRATEGIEENTWICKLUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Steffen Andersch
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tel./fax: 0340 – 26 60 21 3
www.gelebtedemokratie.de

 

Projekt GegenPart – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt