Projekt Gegenpart Projekt Gegenpart Projekt Gegenpart
Projekt Gegenpart
Die Chronik  
 
1996

02. 02., Nudersdorf (WB): Ca. 15 Neonazis der "Kameradschaft Elbe-Ost" randalieren in und vor einer Diskothek. Mind. ein Besucher erleidet Verletzungen, ein Bus wird stark beschädigt.

Ende März, Wittenberg: Zwei "Skinheads" überfallen eine 20jährige Frau und rauben ihr 100 DM. (MZ 27. 03. 96)

Ende März, ? :Ein Vietnamese wird von "zwei Angetrunkenen" geschlagen. Die Täter wurden festgenommen (MZ 28. 03.96)

Etwa Anfang April 1996 zeigen sich in Dessau erstmals seit ca. Mitte 1992 wieder häufiger Nazis in eindeutigem Outfit. Es gibt des Öfteren Pöbeleien und das nicht nur in Stadtvierteln, in denen der Anteil rechter Jugendlicher schon seit Jahren hoch war, wie Süd, Haideburg oder Kühnau, sondern sogar im eher alternativ/links dominierten Stadtteil Nord, was in der Zeit davor fast nie vorkam.

04. 04., Wittenberg: Am "Piesteritzer Hof" werden ca. 15 Punks und Antifas von Faschisten angegriffen, die mit Baseballschlägern, Gaspistolen und einem Ninja-Schwert bewaffnet sind. Dabei sticht der Antifa S. den ihn verfolgenden und auf ihn einschlagenden Michael Spieß in Notwehr nieder. Der damalige Kameradschaftschef Danny Thüring leitete die Aktion aus einem Auto heraus, wobei Kommandos wie "Sammeln", "Angriff" oder "Rückzug" über den Platz schallen. S. stellt sich zwei Tage später und geht bis zu seinem Freispruch im Herbst in U-Haft. Beim Prozess vor dem Landgericht Dessau treten Danny Thüring, Silvio Ziegler, Mario Pflaumer (GHC), Michael Spieß und der neue Kameradschaftschef Andreas Neugebauer als Belastungszeugen auf.

Ende Apr./Anfang Mai, Dessau: Nach tagelanger Präsenz von Neonazis wird die Wohnung eines Punks in Süd gestürmt. Dabei werden mehrere Menschen aus dem Fenster im 2. Stock geworfen und der Wohnungsinhaber zusammengeschlagen. Ein Opfer muss im Krankenhaus behandelt werden und entgeht knapp einer Querschnittslähmung.

04. 05., Dessau: An einer Telefonzelle am Liboriusgymnasium pöbeln drei Neonazis eine 17jährige Linke an. Diese kann den Angriff mit einem Teppichmesser durch einen gezielten Tritt abwehren; die Täter flüchten. An einer Kaufhalle beleidigen dieselben Faschisten eine andere Frau, wobei aber nichts passiert.

12. 05., Wittenberg: Ein Hetzflugblatt der "Kameradschaft Elbe-Ost" gegen das linke Kulturzentrum "Schweitzer Garten" und den PDS-Landtagsabgeordneten Matthias Gärtner taucht auf. Es wurde zusammen mit der aktuellen Ausgabe der "Mitteldeutschen Rundschau", einer Zeitung der extrem rechten "Nationalen e. V." aus Berlin, in Briefkästen verteilt.

16. 05. ("Männertag"), Dessau: Eine Gruppe von 9 AntifaschistInnen trifft am Landhaus im "grünen Gürtel" auf ca. 12 Neonazis, die sie mit "Scheiß Zecken, verpisst Euch!" begrüßen. Nachdem auf diese Provokation nicht eingegangen wird, wird "Sieg Heil!" skandiert, worauf mit "Nazis raus!" geantwortet wird. Ein erster Angriff der Neonazis kann auch mit Hilfe der Wirtin abgewehrt werden, wobei einer der Angreifer verletzt wird. Der OB, Hans-Georg Otto, und andere Vertreter der Stadtverwaltung, wohnen dem Schauspiel bei. Otto entscheidet sich zu gehen. Nach einigen Drohungen gegen die Antifas entfernten sich auch die Nazis in Richtung der Kneipe "Stillinge". Als die Antifas auf ihrem Weg zurück zum AJZ dort vorbeikommen, werden sie erneut %u2013 diesmal mit Knüppeln und einer Eisenstange - angegriffen. Resultat: Verletzte, davon ein Nasenbeinbruch.
Als Otto in der Stadtratssitzung am 05. 06. mit seinem Verhalten konfrontiert wird, behauptet er, die "Sieg Heil!" - Rufe nicht gehört zu haben. Ein Punk, der darauf mit dem gleichen Ruf reagiert, bekommt eine Anzeige und Geldstrafe.

15. 06., Dessau: DSU-Veranstaltung im Restaurant am Museum

23. 05., Sandersdorf (BTF): Ein Nazikonzert mit ca. 80 Gästen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt findet statt. Es tritt u. a. die Dessauer Naziband "Madcorps" auf.

09. 07., Muldenstein (BTF): Zwei 26jährige Asylbewerber aus Afrika werden von ca. 20 rechten Jugendlichen beschimpft und mit einem großen Stein und Bierflaschen beworfen. Anschließend beginnt eine Hetzjagd per Auto, dem die zu Fuß Flüchtenden mehrmals nur mit Sprüngen über Motorhaube und Hecken entgehen können. Als sie schließlich mit abgebrochenen Bierflaschen bedroht werden, greift ein Anwohner ein und rettet die beiden. (MZ 11. 12. 07. 96)

Aug., Wittenberg: Aktionsmonat auch der Kameradschaft "Elbe-Ost" für den "Märtyrer des Reichs", Rudolf Hess. Etliche Aufkleber dazu werden in WB und Umgebung verklebt.

02. 08., Coswig: Einige Besucher einer Punker-Party werden zusammengeschlagen. Zu Hilfe gerufene AntifaschistInnen finden eine von Faschisten geradezu wimmelnde Kleinstadt vor. An der Hauptstraße Richtung Wittenberg stehen ca. 20 mit Knüppeln und Schreckschusspistolen bewaffnete Neonazis, die die Autos der Antifas mit Steinen angreifen. Diverse voll besetzte Autos von Faschisten fahren mit erheblicher Bewaffnung durch die Stadt. Aus einem Auto heraus wird dahinter fahrenden Antifas mit einer Axt und einem Baseballschläger gewunken.

03. 08., Wittenberg: ca. 150 Neonazis versammeln sich auf dem Bahnhof, um einen Aufmarsch durchzuführen, was vom BGS verhindert wird. Einige Autos fahren teilweise mit wehender Reichskriegsflagge durch die Stadt, wobei die Polizei nicht einmal vor dem Polizeirevier eingreift. Später treffen sich die Rechten im "Spartenheim" in Reinsdorf. Der Wittenberger CDU-Fraktionschef, Frank Scheurell, meinte gegenüber einem dort arbeitenden Nazi, dass er bei dem versuchten Aufmarsch gern mit gelaufen wäre.

Ende Sept./ Anfang Okt., Bad Schmiedeberg: Ein 52jähriger Engländer wird von mind. vier 19-21jährigen Neonazis überfallen. Er wird durch einen Baseballschläger verletzt. Gegen die vier Täter ergeht Haftbefehl. (MZ 12. 14. 10. 96)

Suche
Sitemap


Jugendstiftung Civitas


AUGEN AUF - der antirassistische newsletter für
dessau und umgebung

Internetportal gegen Rechts für Dessau und
    Umgebung
Internetportal gegen Rechts für Dessau und Umgebung
Chronik > 1996