Projekt Gegenpart Projekt Gegenpart
Projekt Gegenpart
Konzept (Vollversion)  
 
Konzept


Einleitung

Um rechtsextremistischem, ausländerfeindlichem, antisemitischem und neofaschistischem Gedankengut und den entsprechenden Gruppierungen wirksam entgegentreten zu können, müssen gerade in der Jugend- Erwachsenen und Bildungsarbeit neue Wege beschritten werden.
Vielmehr muss ein Konzept favorisiert werden, das die Etablierung und Festigung eines gesellschaftlichen Projekt Gegenpart zum vordergründigen Ziel hat. Dies kann nur heißen: Eine humanistisch-demokratische Kultur zu fördern bzw. bestehende Strukturen kontinuierlich und umfassend zu unterstützen. In letzter Konsequenz bedeutet das nichts anderes, als der oft eingeforderte Zivilcourage - gerade bei Jugendlichen - positionierend unter die Arme zu greifen und feste und verbindliche Kooperationsstrukturen zu errichten. Denn noch so aufopferungsvolles Engagement und zivilgesellschaftliches Handeln ist auf  positive Reaktionen eines flankierenden Überbau angewiesen und zwar nicht nur auf der Feedback-Ebene, sondern ganz konkret und praktisch. Längst ist es kein Geheimnis mehr, das der pädagogische Ansatz der sogenannten "Akzeptierenden Sozialarbeit" mit rechten Gruppierungen als gescheitert angesehen werden kann und dies nicht ausschließlich, aber vor allem in den neuen Bundesländern.
Offensichtlich ist diese Erkenntnis auch Handlungsmaxime bei dem Aktionsprogramm "civitas - initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern".
Insbesondere die Förderorientierung auf regionale Initiativen ist dabei begrüßenswert. In der Vergangenheit griffen ähnlichgelagerte Programme kaum oder nur in Ansätzen, da inhaltlich auf eine Zentralisierung gesetzt wurde. Nur besagte lokal verankerte Institutionen können sozialempirische Gegebenheiten, Jugendszenen und das spezifische Geflecht bestehender Bündnispartner so überblicken, das mit den effektivsten Mitteln am richtigen Ort gearbeitet werden kann.

Das Projekt Gegenpart verortet sich genau in diesem regional-inhaltlichen Kontext.  
 

1. Projekt Gegenpart als ein Projekt des Alternativen Jugendzentrum e.V.
       

Organisatorisch-infrastruktureller Überbau von Projekt Gegenpart ist das Alternative Jugendzentrum e. V. (AJZ) im Dessauer Stadtteil Nord.
Das AJZ wurde 1992 von engagierten Menschen ins Leben gerufen und hat vor mittlerweile 7 Jahren die Anerkennung als Freier Träger der Jugendhilfe erhalten.
Seit 1994 wird im AJZ praktisch antirassistische Jugend- Erwachsenen und Bildungsarbeit geleistet. An Schulen in ganz Sachsen-Anhalt organisierte Das Alternative Jugendzentrum Dessau bereits Bildungsveranstaltungen (siehe auch Dokumentationsanhang). Unterschiedlichste Initiativen sind aus diesem Umfeld mit entstanden, so zum Beispiel das Dessauer Bündnis gegen Rechtsextremismus.
Pädagogische Maxime des AJZ war es schon immer, zusammen mit Interessierten antirassistisch-humanistische Impulse in der Stadt und näheren Region zu setzen. Dabei stand immer die eigenverantwortliche Planung und Durchführung mannigfaltiger Aktionen und Kampagnen im handlungsorientierten Vordergrund. Das AJZ begriff und begreift sich auch in Zukunft nicht als reines Dienstleistungsangebot für engagierte BürgerInnen, sondern will Rahmenbedingungen schaffen und Multiplikations- und Kommunikationsplattform sein.
Nicht ausschließlich Do it your Self-Philosophie oder antirassistische Nachwuchsschmiede um jeden Preis, viel mehr eine Symbiose aus beiden Handlungsoptionen.
Auch Projekt Gegenpart fühlt sich diesem Konzept verpflichtet.
Mit unterschiedlichsten Projekten, Initiativen und Gruppen, die bereits im AJZ angesiedelt und dort vordergründig tätig sind, soll Projekt Gegenpart arbeitsteilig korrospondieren.
Hier wären u. a. das Jugendbildungsprojekt "Nationalsozialismus", der Infoladen und verschiedenste soziokulturelle Initiativen zu nennen (siehe auch Punkt 3.1.).


2. Projekt Gegenpart als regionales Netz - Kooperation mit lokalen Akteuren

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Vormacht einer humanistisch-demokratischen Kultur für Demokratie und Toleranz in einer Stadt/Region durch isoliertes Agieren kaum oder nur ungenügend zu bewerkstelligen ist. Die Vernetzungsmaxime ist für Projekt Gegenpart  nicht nur schmückendes, semantisches Beiwerk eine niedergeschriebenen Konzeption, sondern praktische Handlungsaufforderung mit Priorität. Nur so wird humanistisches Engagement überhaupt wahrgenommen und kann nachhaltige Impulse respektive Strukturen schaffen.
 Mit allen Vereinen, Einzelpersonen und Gruppen die an einer gleichberechtigten und konstruktiven Zusammenarbeit interessiert sind, soll diese basisdemokratisch und ohne Führungsanspruch realisiert  Ob Umwelt- oder Antifagruppen, Menschenrechtsvereinigungen, AsylbewerberInnen der Region, Bürgerinitiativen, Bildungseinrichtungen, Gewerkschaften oder alternative Kulturschaffende, wo es inhaltliche Schnittstellen gibt, sollten diese auch in gemeinsamen Aktivitäten kulminieren.
Insbesondere die gute und kooperative Zusammenarbeit, im bisher 8monatigem Bestehen des Projekts Projekt Gegenpart ,mit zivilgesellschaftlichen Gremien wie dem Dessauer Bündnis gegen Rechtsextremismus und der Netzwerkkonferenz für Demokratie und Toleranz der Stadt Dessau zeigt, dass sich hier Kooperation allemal bezahlt macht.
Dem Informations- und Erfahrungsaustausch kommt dabei eine ebenso wichtige Rolle zu, wie der ständigen Weiterbildung aller beteiligten Akteure. Der generationsübergreifende Ansatz ist dabei unverzichtbar. Ein Kampf "Kids gegen Rechts" kann logischerweise allein genau so wenig erfolgreich sein wie der Kampf "SeniorInnen gegen Rechts".
Diese angestrebte Pluralität soll dann konsequenterweise auch bei Veranstaltungen. Workshops u ä. durchgehalten werden: Raus aus dem Alternativen Jugendzentrum, rein in andere, öffentliche (Träger)Räume.
Eine Kooperation mit politischen Parteien und Verbänden, Institutionen, Gruppen und Vereinen, die neofaschistisches, rassistisches, antisemitisches oder revanchistisches Gedankengut pflegen, gutheißen oder gar entsprechend handeln, ist undenkbar.


3. Zielgruppe und Zielstellung/Intention

Die Stärkung und Etablierung einer regional verankerten, humanistisch-demokratischenKultur ist nicht nur Hauptziel von Projekt Gegenpart , sondern auch wesentliche Motivation des Projekts. Dies kann nur effektiv erreicht werden, wenn lokale Akteure an einem Strang ziehen, quasi ein handlungsfähiges Netzwerk bilden. Projekt Gegenpart will mit helfen, immer noch bestehende gesellschaftliche Widerstände gegen antirassistisches Handeln abzubauen. Ob in der Schule, im Elternhaus, am Arbeitsplatz, m Verein in  Freizeiteinrichtungen und anderen Lebensbereichen der sozialen Umwelt, oft genug wird Engagement dass sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Antisemitismus richtet immer noch belächelt, torpediert oder auf der politischen Prioritätsliste ganz unten angesiedelt. Keimzelle dieses Unverständnisses ist oftmals der omnipräsente Alltagsrassismus oder gekränkter Lokalpatriotismus verbunden mit einer "Augen-zu-Mentalität". Diese kulminiert immer wieder in sinngemäßen Aussagen wie: "In unserer Stadt haben wir kein Problem mit Rechten", und zeugt von einer getrübten Wahrnehmung der Realität . In einem solchen gesamtgesellschaftlichen Klima schein es äußerst unwahrscheinlich, aktive Menschen längerfristig bei der antirassistischen Stange halten zu können.
Da man diese vorgegebenen Strukturen kurzfristig nicht ändern kann, ist es nur logisch und konsequent, den Projekt Gegenpart - die Hegemonie der demokratischen Kultur - voranzutreiben.
Projekt Gegenpart versteht sich somit einerseits als lokal-außerparlamentarische Lobby und Verstärkerinstitution bereits bestehender Initiativen, möchte jedoch auch weitere im Entstehungsprozess befindliche unterstützen und neue mitinitiieren. Durch Bildungs, Medien- und Öffentlichkeitsprojekte, Seminare und Veranstaltungen soll diese Strategie u. a. verwirklicht werden. Der vorgesehene "Nach Draußen" Öffentlichkeitsworkshop (siehe Punkt(3.2.) und der Newsflyer (Punkt 3.4.) sind konkrete Bausteine dieses Vorhabens.


Projekt Gegenpart richtet sich an freie und öffentliche Träger, Initiativen, Verbände, Vereinigungen Jugendliche und Erwachsene die:

  bereits antirassistisch-demokratisch aktiv sind
  Interesse an  antirassistischer Arbeit in kooperativen Projekten haben
  zum potentiellen, (sub) kulturellen und politischen Umfeld antirassistischer Initiativen zu zählen sind, jedoch bisher nicht praktisch beteiligt waren
  Verbände,Vereine und lokale Akteure die konzeptionell gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Antisemitismus vorgehen
  potentielle oder tatsächliche Opfer von rassistischer, antisemitischer oder rechtsextremistischer Gewalt darstellen
  Bürger und Bürgerinnen, die sich noch keine tolerante Position erarbeitet haben.
  MigrantInnen und Flüchtlinge
Des weiteren will Projekt Gegenpart ganz gezielt MitarbeiterInnen freier und öffentlicher Träger der Sozialarbeit ansprechen.


3.1. Der Bildungs- und Multiplikationscharakter

Die konkreten Projekte von Projekt Gegenpart haben den inhaltlichen Anspruch, sowohl Bildungsarbeit zu sein, als auch öffentliche Breitenwirkung antirassistischer Initiativen zu erreichen.
Bei der Bildung steht der komplexe und/oder spezifische Wissenserwerb über historische Sachzusammenhänge von Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus/Neonazismus ganz oben auf der pädagogischen Vermittlungsliste. Auch über die bundesrepublikanische Realität von Flüchtlingen und Ausländer-Communitys soll umfassen informiert werden. Hauptziel dabei ist, dass die beteiligten Jugendlichen und Erwachsenen in die Lage versetzt werden, in ihrem gesamten sozialen Umfeld klar Position gegen rassistische und ausländerfeindliche Stereotype beziehen zu können. Mindestens 10 Bildungsveranstaltungen sind im Kalenderjahr geplant, wobei die Interessen der Zielgruppe schon in der Planungsphase der Veranstaltungen berücksichtigt werden..
Projekt Gegenpart erscheint es dabei wichtig, dass diese Positionierung nicht nur auf der moralischen Ebene stattfindet, sondern mit entsprechendem Wissen und rhetorischen Fähigkeiten argumentativ unterfüttert werden kann. Dieses Trendsetzen in Diskussionen ist gleichzeitig ein nicht institutioneller Multiplikator für humanistisch-demokratische Standpunkte und kann mithelfen, die Hegemonie eines entsprechenden Lifestyles unter Jugendlichen und Erwachsenen zu festigen. Die Intention von Projekt Gegenpart lautet hier kurz und bündig: Durch multiplizierende Angebote werden die TeilnehmerInnen selbst zu MultiplikatorInnen.


4. Projektschwerpunkte

medialer Knotenpunkt im AJZ-Überbau
Viele humanistisch-antirassistische Aktivitäten die durchaus gut geplant und durchgeführt sind, erzielen oftmals nicht die von den Initiatoren erhoffte Wirkung. Das liegt nicht etwa am Unvermögen der Durchführenden sondern ist der informationsübersättigten und durchkommerzialisierten Öffentlichkeit - gerade auch im Jugendspektrum - geschuldet. Themenbereiche die nicht hip sind oder mit der Spaßgesellschaft konform gehen, sind nicht attraktiv und in der Gesellschaft absolut unterrepräsentiert. Deshalb muss in diesem Bereich auch bei antirassistischen Initiativen ein konzeptionelles Umdenken einsetzen. Projekt Gegenpart will versuchen, insbesondere bei der Werbe- und Öffentlichkeitsarbeit anzusetzen. Veranstaltungen, Seminare und Aktionen müssen einfach plakativer und ansprechender präsentiert werden, dass heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass die inhaltliche Qualität solcher Angebote darunter leiden sollte. Arbeitsteilig soll Projekt Gegenpart für die bereits im AJZ ansässigen Projekte und Gruppen (siehe Punkt 1), aber auch für andere Träger, diese sehr ressourcenintensive Arbeit koordinieren und unterstützen. Von der Hilfe bei Fördergeldanträgen, über das Erstellen von wirkungsvollen Verteilersystemen bis hin zu redaktionell -gestalterischer Beratung reicht hier die vorstellbare Palette.
Letztlich geht es hierbei um die Beratung und praktische Unterstützung von lokalen/regionalen Initiativen und Akteuren.


4.1. Medienwerkstatt - Der "Nach Draußen" - Workshop 

Um die angesprochenen Defizite bei der öffentlichen Darstellung von Projekten und Initiativen abzubauen, bietet Projekt Gegenpart einmal wöchentlich den "Nach Draußen"- Workshop im Alternativen Jugendzentrum an. Die im AJZ befindliche Medienwerkstatt kann dann von
Mitgliedern demokratischer Gruppen - und Verbänden, interessierten Einzelpersonen und anderen Projekten genutzt werden. Unter fachlicher Anleitung können dort mannigfaltige Medien erstellt und Dokumentationsergebnisse bearbeitet werden. Ob Plakate, Handzettel, Pressemitteilungen, Aufrufe, Videos, Radio-Features oder Web-Seiten, alle denkbaren Multiplikatoren sind Teil des Workshops. Dabei geht es nicht nur um die inhaltlich-redaktionelle und graphische Umsetzung des jeweiligen Multiplikators, sondern auch um Fragen der Zielgruppenkomplexität, Intentionen und Motivation. Die zielgerichtete Recherche im schier unendlichen Infopool Internet ist ein weiterer Schwerpunkt des Workshops. Die meisten Menschen verfügen heute über das technische Verständnis und die infrastrukturellen Voraussetzungen, um sich im World Wide Web zu bewegen. Größtes Manko beim Umgang mit dem neuen Medium ist aber das in vielen Fälle ziellose Surfen im Netz. Projekt Gegenpart  will mit diesem Angebot versuchen, den Internetgebrauch in Richtung Wissenserwerb - auch bezüglich der Berufs - und Arbeitsplatzwahl - zu kanalisieren.  Auch der Einsatz von aussagefähiger Rhetorik und Semantik bei der Darstellung komplexer Sachzusammenhänge soll im Rahmen von "Nach Draußen" trainiert werden.
Über die reine Medienarbeit hinaus versucht Projekt Gegenpart mit diesem Angebot, unter den Nutzenden einen konstruktiven und kontinuierlichen Erfahrungsaustausch bezüglich Öffentlichkeitsarbeit zu etablieren.

In letzter Konsequenz sollen die Nutzer des Workshops befähigt werden, ihre Inhalte angemessen zu "verkaufen".


4.3.  !Augen auf! - Der antirassistische newsletter für Dessau und Umgebung

!augen auf! - der antirassistische newsletter will möglichst vielen Initiativen und Bündnissen im gesamten Großraum Dessau/Köthen/Bitterfeld/Anhalt-Zerbst eine öffentlichkeitswirksamen Publikationsplattform bieten. Der newsletter soll dabei drei inhaltliche Schwerpunkte berücksichtigen. !augen auf! will einerseits so flächendeckend wie möglich Veranstaltungen, Seminare und Diskussionrunden in antirassistisch-humanistischen Kontext auflisten. Diese Darstellung soll nicht nur in der Nennung der nackten Fakten bestehen, sondern auch detaillierte Informationen zu Intentionen, den anvisierten Zielgruppen und den OrganisatorInnen enthalten können. Zum Anderen sollen im newsletter natürlich redaktionell-inhaltliche Texte zu geschichtlichen und aktuell-politischen Sachzusammenhängen Platz finden. Diese können informierend, aufklärend oder konkret-pädagogisch motiviert und ausgerichtet sein. Die vorstellbare Themenpalette ist dabei in den Bereichen Nationalsozialismus, (Neo) Faschismus, Antisemitismus, (Anti) Rassismus und Rechtsextremismus zu suchen.
Nicht zuletzt will !augen auf! ein kontinuierlich zu nutzendes Austauschorgan zwischen den einzelnen, lokalen und regionalen Akteuren sein.
Die Erfahrungen der meisten Bündnisse und Netzwerke zeigt, dass gerade diese wichtige Nachbereitungs- und Diskussionsphase wegen personeller und infrastruktureller Überlastung regelmäßig zu kurz kommt.
Diese Lücke könnte durch publizistische Beiträge im  newsletter mit relativ geringem Aufwand verringert werden.


4.2. alternatives Archiv

Kontinuierlich wurde seit 1996 vom AJZ ein umfangreiches Print- und Multiplikationsmedienarchiv zusammengetragen. Publikationen, Zeitschriften, Periodikas, Bücher, Aufrufe, Broschüren, Plakate und Flyer sind dabei die archivierten Drucksachen.
Zwei funktionale Bereiche erfüllt das Sammelsurium . Die jüngere Historie von politischen und soziokulturellen Aktionen, Kampagnen und Events wird so relativ vollständig dokumentiert. Der Dokumentationsschwerpunkt beim  soziokulturellen Material liegt eindeutig auf der Region Sachsen-Anhalt und natürlich dem Großraum Dessau/Köthen /Rosslau.
Bei politischen Aktivitäten wurde und wird allerdings im bundesweiten Kontext archiviert. In so komprimierter und spezifischer Form sind alternative Verlautbarungen in keinen ähnlichgelagerten Institutionen (Bibliotheken, Stadtarchive etc.) verfügbar. Das Archiv schließt somit eine offensichtlich vorhandene Informationslücke.
Fast primären Charakter hat das Sammeln von Informationen bezüglich neofaschistischer/rassistischer/ausländerfeindlicher Gewalttaten und anderer Delikte für die nähere Region. Diese Daten wurden schon häufig von Medien und anderen Multiplikatoren angefordert und publizistisch verwendet.

Projekt Gegenpart will zusammen mit Interessierten das Archiv erweitern und in ein öffentlich nutzbares modifizieren. Neben der reinen Sammelwut sollen öffentliche und freie Träger, sowie interessierte Einzelpersonen die Möglichkeit erhalten, für Vorträge, Projekttage, Referate und Weiterbildungen die vorrätigen Informationen zu nutzen.

 

5. Projektschwerpunkte 2003

Neben der aktiven und kontinuierlichen Mitarbeit in zivilgesellschaftlichen Gremien wie dem Dessauer Bündnis gegen Rechtsextremismus und der Netzwerkkonferenz für Demokratie und Toleranz der Stadt Dessau und der Beratung und praktischen Unterstützung von regionalen/lokalen Akteuren und Initiativen setzt sich das Projekt Projekt Gegenpart für das Jahr 2003 folgende Schwerpunkte:
  monatliches Erstellen und Multiplizieren des antirassistischen newsletters !Augen Auf! für Dessau und Umgebung (siehe auch Punkt 4.3.)
Der newsletter wird jeweils am 15. eines Monats erscheinen und an über 250 lokale Akteure (Initiativen- und Vereinslandschaft, Behörden, öffentliche Gremien, Kulturinitiativen unsw.) multipliziert.

  Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Veranstaltungsreihe "Alte und neue Nazis- Die braunen Schattierungen in der Rechten Szene"
Eine Informationsveranstaltung je Quartal soll in diesem Kontext, federführend vom Projekt   organisiert und in Kooperation mit anderen Akteuren und Initiativen, im öffentlichen Raum durchgeführt werden. Die Veranstaltungen sollen dabei konzeptionell gewollt insbesondere in Regionen bzw. Landkreisen durchgeführt werden (Köthen, Anhalt-Zerbst), in denen rechte Gruppierungen eine gewisse Hegemonie, gerade unter Jugendlichen, ausüben und zivilgesellschaftliches Engagement gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bisher kaum oder nicht im gebotenem Maße wahrgenommen wurde. Ausdrücklich versteht sich die Veranstaltungsreihe als Weiterbildungsangebot, insbesondere für Initiativen und Gremien, vor Ort.


6. Bedarfsanalyse

Auch im Großraum Dessau ist die humanistisch-demokratische Kultur bei weitem noch nicht so gefestigt strukturiert, um rassistischem/rechtsextremistischem und ausländerfeindlichem Gedankengut und Handeln unter Jugendlichen und Erwachsenen einen breitenwirksamen und ganzheitlichen Projekt Gegenpart  zu bieten.
Einzelne Initiativen agieren meist noch zu isoliert, Kampagnen und Aktionen werden nicht im erforderlichen Kontext abgestimmt und koordiniert. Projekt Gegenpart  will explizit bestehende


Berührungsängste zwischen den verschiedenen Trägern versuchen abzubauen, also eine klassische Vermittlungsfunktion. Veranstaltungen, Seminare und Workshops nehmen trotz guter Planung und Durchführung nicht den gebührenden Platz im öffentlichen Raum ein.
Deshalb gibt es sowohl den Bedarf als auch die Notwendigkeit, solche Aktivitäten im Rahmen eines Projektes zu koordinieren.   

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