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Die Chronik  
 
2004

01. Februar - Dessau: Gegen 3 Uhr sitzen neun linke Jugendliche aus Gräfenhainichen (13 bis 17 Jahren) ,nach einem Konzertbesuch, in der Haupthalle des Dessauer Hauptbahnhofs. Plötzlich und unerwartet stürmen 10 bis 15 vermummte Neonazis mit Springerstiefeln und unter Gebrüll in die Halle, besprühen die Opfer mit Reizgas und schlagen mit Baseballschlägern, Eisenstangen, einem Eishockeyschläger und einem Ast brutal auf die Opfer ein. Die Opfer fliehen nach dem Übergriff in unmittelbare Nähe des Hauptbahnhofes und verständigen von dort die Polizei. Drei Geschädigte werden ambulant versorgt (Platzwunden, Hämatome, Prellungen), zwei weitere müssen mehrere Tage stationär behandelt werden. Einer der Betroffenen hatte u. a. einen Ohrabriss (das Teil des Organes konnte wieder angenäht werden) und ein Schädel-Hirn-Trauma zu beklagen. Offensichtlich hatten die Opfer, angesichts der verwendeten Waffen, riesiges Glück, nicht schwerere Verletzungen erlitten zu haben.

01. Februar -Dessau: Am UCI-Kinokomplex warten gegen 02.45 Uhr mehrere alternative Jugendliche aus Gräfenhainichen darauf, nach einem Konzertbesuch von Angehörigen abgeholt zu werden. Plötzlich taucht eine Gruppe von 10-15 vermummten Neonazis auf, die u. a. mit Baseballschlägern und anderen Schlaggegenständen bewaffnet sind. Einer der Täter ist im Gesichtsbereich nicht vermummt. Die rechtsextremen beleidigen die betroffenen verbal, stoßen sie herum und schlagen einem männlichen Opfer mit einen Baseballschläger in den Unterleib. Just zum Zeitpunkt der Attacke, fährt ein Polizeifahrzeug im langsamen tempo an der Szenerie vorbei. Die Beamten stoppen jedoch nicht den Wagen, verlassen diesen nicht und machen keinerlei Anstalten, in irgendeiner weise zu intervenieren. Zwischenzeitlich sind die abholenden Angehörigen eingetroffen. Die Opfer können mit deren Fahrzeugen die Szenerie verlassen, während die Neonazis Drohparolen gegen die abfahrenden Wagen und deren InsassInnen.

31. Januar - Loburg (Landkreis Anhalt-Zerbst): Neben einem 20jährigen Punk hält ein Auto, aus dem 7 (!!) Neonazis aus dem Landkreis Jerichower Land steigen. Während des folgenden Angriffes, muss das Opfer seine Hand auf den Bordstein legen, anschließend treten die Täter mehrmals auf das Körperteil. Glücklicherweise wird die Hand nicht gebrochen, und das Opfer kann nach Hause flüchten.

30. Januar - Bitterfeld: Zwischen 22 und 23 Uhr wird ein 19jähriger alternativer Jugendlicher am und im Bahnhof von einem Neonazi zusammengeschlagen. Weitere fünf Nazis, darunter zwei Frauen, stehen daneben.

29. Januar - Dessau: Gerüchten zufolge werden am Kaufland in der Wolfgangstraße Jugendliche von Neonazis zusammengeschlagen.

29. Januar - Dessau: Gegen 20 Uhr bepöbeln in der Straßenbahn ca. 15 Nazis einen 14jährigen Jugendlichen wegen seiner Kleidung. Die Täter stiegen in den Kreuzbergen und am Friedhof III zu und an der Post aus.

29. Januar - Dessau-Klein-Kühnau: Nachmittags wird an einer Bushaltestelle ein Obdachloser von zwei Nazis zusammengeschlagen.

28. Januar - Dessau: Nach einer antifaschistischen Spontandemonstration aus Anlass der gehäuften Übergriffe durch Neonazis versuchen ca. 10 Neonazis, mit Knüppeln das Alternative Jugendzentrum anzugreifen. Sie werden schon in ca. 100 m Entfernung von einer Handvoll Antifaschisten abgefangen und flüchten.

27. Januar - Dessau: Am Rathaus wird eine 15jährige nichtrechte Jugendliche von zwei Nazis bedroht. Ein Taxifahrer geht verbal dazwischen. In den nächsten Tagen wird das Opfer noch mehrmals bepöbelt. Eine Strafanzeige wurde gestellt.

26. Januar - Dessau: Am „Kaufland“-Supermarkt in der Wolfgangstraße pöbelt anfänglich eine Gruppe von 4-5 alkoholisierten Neonazis, PassantInnen wahllos an. Kurz vor 20 Uhr, befinden sich bereits ca. ein Dutzend Rechtsextremisten am Eingangsbereich des Supermarktes. Aus der Naziansammlung heraus versucht ein Täter, einen zufällig vorbeikommenden Jugendlichen aus der Hip-Hop-Szene ins Gesicht zu schlagen. Nicht zuletzt wegen des exorbitant hohen Alkoholgenusses verfehlt der Angreifer allerdings sein Ziel.

26. Januar - Dessau: Drei Neonazis bedrohen im Zeitungsladen im Hauptbahnhof einen Asylbewerber aus Burkina Faso und dessen Freundin. Der Angestellte des Ladens bietet in seinen Lagerräumen Schutz und verständigt die Polizei, nachdem ein Versuch, den eigentlich zuständigen Bundesgrenzschutz zu informieren, fehlschlägt.

26. Januar - Dessau: Eine Gruppe von ca. 7 Neonazis, darunter zwei Frauen, bedrohen in der Kaufland-Filiale Wolfgangstraße zwei Schwarze und zwei weitere Fremdaussehende. Die Security des Kaufland-Marktes geht dazwischen und verständigt die Polizei.

24. Januar - Dessau: Bei einem Punk- und Oi-Konzert im beatclub beleidigt ein Gast aus Wegeleben mehrere alternative Besucher der Veranstaltung. Schließlich baut er sich vor den zuständigen Ordnungskräften auf und erklärt, dass er sich als „Nazi-Punk“ verstehe. Daraufhin setzen die Veranstalter das Hausrecht durch und verweisen ihn des Saales. Mit demselben Nazi-Punk war es schon bei einem Konzert am 20. April 2003 (dem „Führer“-Geburtstag) zu einer Konfrontation gekommen, weil er ein T-Shirt der Naziskin-Band „Kampfzone“ aus Bernburg getragen hatte.

23. Januar - Dessau: Im Fußgängertunnel am Hauptbahnhof werden zwei Jugendliche aus der Skater-Szene von vier Neonazis tätlich angegriffen. Dabei wird u. A. eines der Opfer mit seinem eigenen Skateboard geschlagen, das Skateboard anschließend zertreten, der Rucksack des anderen durchsucht und ein T-Shirt geraubt. Beim Weitergehen lassen die Täter zwei Kopien eines Eisernen Kreuzes und eines Hitler-Bildes liegen. Bei einem Opfer wird eine Nasenbeinprellung diagnostiziert. Strafanzeige ist gestellt.

Direkt im Anschluss werden von den vier Neonazis fünf jugendliche BMX-Fahrer am Ausgang des Tunnels Richtung Unruhstraße angegriffen. Die Opfer werden geschlagen und beleidigt, was u. A. ein Hämatom am Auge zur Folge hat. Zwei Opfern werden die Stiefel unter Androhung weiterer Gewalt geraubt.

Kurze Zeit später greifen dieselben Neonazis alternative Jugendliche an, die sich aber zunächst ins „Stars Diner“ im UCI-Komplex retten. Die dortige Bedienung will die Opfer sofort wieder hinaus schicken, lässt dann aber wenigstens noch zu, dass zuerst die Polizei informiert wird. Die Kellnerin behauptet dann, die Neonazis wären nicht mehr da, wird aber dabei gesehen, wie sie mit diesen redet. Die Opfer gehen weiter ins UCI und eine Etage höher. Die Nazis sehen das, woraufhin einer der Täter hinterhergeht, Beleidigungen ausspricht und schließlich einem Punk sagt, dass er ihn töten würde. Auch die Mitarbeiter des UCI sind darauf bedacht, den Konflikt zu verdrängen und schicken Opfer und Täter zu verschiedenen Türen hinaus. Zwischenzeitlich trifft die Polizei ein.

22. Januar - Dessau: Im Rathaus-Center wird einem antifaschistischen Jugendlichen von einem Neonazi ein Anstecker geraubt.

20. Januar - Dessau: Ein 10jähriger wird in einer Schule von einem 3-4 Jahre älteren Schüler wegen seines Che-Guevara-T-Shirts angepöbelt und geschlagen.

15. Januar - Dessau: In der Haupthalle des Hauptbahnhofs wird ein alternativer Jugendlicher von ca. 7 Neonazis zusammengetreten. Danach randalieren die Täter in Dessau-West. Die Polizei wird auf die Fluchtrichtung hingewiesen, reagiert aber mehr als verhalten.

15. Januar - Dessau: Ein alternativer Mann aus dem Landkreis Anhalt-Zerbst wird in den Abendstunden von mehreren Neonazis in der Spielothek des Hauptbahnhofs tätlich angegriffen. Dabei treffen ihm mehrere Schläge im Gesichtsbereich.

Mitte Januar - Bernburg: Ein Jugendlicher wird von Neonazis zusammengeschlagen.

10. Januar - Berlin/Dessau: Etwa 300 Neonazis marschieren im Berliner Stadtteil Lichtenberg unter dem Motto: "Weg mit dem Landserurteil - Musik ist kein Verbrechen" auf. Unter den AufzugsteilnehmerInnen befinden sich auch circa 15-20 Rechtsextremisten aus der Region Dessau. Ein bekanntes Transparent der Dessauer Neonazigruppe "Freie Nationalisten Dessau/Anhalt" wird auf dem Aufmarsch gesichtet.

10. Januar - Dessau: Am Hauptbahnhof kommt es gegen 18 Uhr zu einer regelrechten Hatz auf einen linken Jugendlichen. Circa 20 Neonazis, die vermutlich von dem oben erwähnten rechtsextremen Aufmarsch in Berlin zurück kamen, lokalisieren den Betroffenen in der Bahnhofsunterführung und beleidigen ihn mit Sprüchen wie: "Drecksau!", "Verpiss dich!! und "Zecke verrecke!". Als der Jugendliche sich entschließt, sich aus der gefährlichen Situationen zu entfernen, jagen die Neonazis ihm nach, einige von ihnen vermummen sich zudem bei der Verfolgung. Nachdem der Gejagte in einem Gleisbett ins Straucheln gerät, gelingt es ihm schließlich, unter einem Eisenbahnwaggon abzutauchen. Von dort informiert er telefonisch die Polizei. Diese trifft allerdings nach 15 Minuten immer noch nicht am Tatort ein. Der Betroffene verlässt seinen Unterschlupf nach einer Viertelstunde, ohne weiter behelligt zu werden. Offensichtlich haben die neonazistischen Angreifer die Szenerie bereits verlassen. An der Hatz war nachweislich der stadtbekannte Dessauer Neonazis Clemens W. beteiligt.

Januar - Dessau: Neonazis aus Berlin-Marzahn zerstören Auslagen des Zeitungsladens im Hauptbahnhof. Strafanzeige läuft.


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