Die Leidenschaft der Swing Kids für Jazz und englische Kleidung, ihr Tanzstil und ihr Individualismus genügten den Nazis, um massiv gegen sie vorzugehen: Hunderte von Jugendlichen wurden wegen „Anglophilie“ in „Schutzhaft“ genommen, ein Teil ins KZ überstellt, zumeist ohne offizielle Anklage oder Verhandlung. Jörg Ueberall begab sich in Hamburg auf die Spuren der ersten Jugendsubkultur, die ihr Selbstverständnis aus der Musik zog.
Nicht nur unter Laien, auch unter Fachleuten ist die Geschichte der „Swinger “ noch immer ein weißer Fleck. Jazzexperten wissen nur Vages über sie zu berichten, unter Historikern sind bis heute Fehldeutungen der Jugendopposition gegen das „Dritte Reich“ weit verbreitet, analog zu dem populären Vorurteil, im nationalsozialistisch organisierten Jugendleben der HJ sei es vergleichsweise harmlos zugegangen. Mit „Swing Kids“ schließt Jörg Ueberall diese Lücke.
Der Autor, 1965 in der DDR geboren, bringt einen geschärften Blick für die Thematik mit: In Anekdoten aus seiner eigenen Jugend in den Jazzkellern unter der realsozialistischen Diktatur lässt er Parallelen der psychosozialen Muster aufscheinen, die sich in einer von Musik geprägtem oppositionellen Subkultur herausbilden.
Verlag Thomas Tilsner 120 Seiten, € 15 ISBN 3-936068-68-2 Originalausgabe, Erscheinungstermin 2004 Jörg Ueberall
SWING KIDS Herausgegeben vom Archiv der Jugendkulturen e.V. Fidicinstraße 3 10965 Berlin Fon: 030.612 033 18 Fax: 030.691 301 6 e-Mail: presse@jugendkulturen.de Web: www.jugendkulturen.de
News
projektgegenpart ist umgezogen
3. Workshop für Bürgerbündnisse und lokale Akteure: "Vor Ort aktiv gegen Rechtsextremismus – gemeinsam oder einsam?"
Amtsgericht Burg: Rechte Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt
Neues von der Kampagne "Kein Bock auf Nazis"
Verlegung der ersten Stolpersteine am 19. Mai 2008 in Dessau-Roßlau