Gedenkstättenfahrt nach Theresienstadt des Alternativen Jugendzentrums e. V. Dessau
17.-23. Oktober 2004
Seit 1999 bietet das AJZ in den Oktoberferien Gedenkstättenfahrten an Orte der nationalsozialistischen Terror- und Vernichtungspolitik an.
In diesem Jahr führt die Spurensuche in die Tschechische Republik.
Nach der Okkupation Böhmens und Mährens durch Nazideutschland begann die leidvolle Geschichte der Festung Theresienstadt (Ort: Terezin, 60 km von Prag). In der „Kleinen Festung richtete die Gestapo ein Gefängnis ein. In der Stadt selbst entstand im November 1941 ein Ghetto, ein Konzentrationslager für Juden.
Bis April 1945 wurden circa 140.000 jüdische Menschen aus Böhmen und Mähren, Deutschland (darunter auch Dessauer), Österreich, Holland, Dänemark, der Slowakei und Ungarn nach Theresienstadt deportiert.
Von den 87.000 Gefangenen, die von dort aus in die Vernichtungslager im Osten, vor allem in die Gaskammern von Auschwitz-Birkenau, transportiert wurden, überlebten nicht ganz 4.000 den Krieg. In Theresienstadt selbst starben ungefähr 33.000 Menschen.
In den letzten Kriegstagen trafen nochmals 13.000 völlig entkräftete Häftlinge anderer Konzentrationslager ein, von denen viele kurz nach der Ankunft starben.
Der Ort Lidice, 15 km von Prag entfernt, ist ein Symbol der Nazibarbarei (in Dessau-Nord gibt es den Lidiceplatz).
Nachdem 1942 Reinhard Heydrich, Stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, den Folgen eines Attentats des tschechischen Widerstandes erlag, wurde wenige Tage später das Dorf Lidice dem Erdboden gleichgemacht. Die 192 Männer des Dorfes und 71 Frauen wurden ermordet. Die verbliebenen 198 Frauen deportierten die Deutschen nach Ravensbrück, 143 überlebten das Konzentrationslager.
Nur 16 der 98 Kinder, die in „Erziehungs-anstalten“ kamen, überlebten den Krieg. Nach dem Krieg wurde ein neuer Ort Lidice erbaut, auf dem alten Standort befindet sich heute eine Gedenkstätte.
In Prag finden sich zahlreiche Spuren des zerstörten jüdischen Lebens. Eindrucksvoll sind der alte jüdische Friedhof und die erhalten gebliebenen Synagogen.
Die Nazis zerstörten das jüdische Prag nicht, im Gegenteil: während die Gaskammern auf Hochtouren jüdisches Leben in Europa vernichteten, richteten jüdische Wissenschaftler unter Aufsicht der SS aus den geraubten Gütern das weltgrößte jüdische Museum ein.
Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf 100,00 €. (bei Anmeldung zu entrichten) Darin enthalten sind Fahrt- (Reisebus), Unterkunfts- und Verpflegungskosten. Sinnvoll ist, etwas Taschengeld mitzunehmen. Die Plätze sind begrenzt, schnelle Anmeldung sichert die Mitfahrt. Der Anmeldeschluss ist der 15. August 2004. Unter 18jährige bitte Einverständnis der Eltern einholen (siehe Beiblatt).
Am 3. Sept. 04 findet 15.30 Uhr ein Vorbereitungstreffen (Treffpunkt im AJZ Dessau) statt, auf dem neben einem Kurzreferat zum Thema und einem Filmbeitrag, auch organisatorische Absprachen getroffen werden. Zum Abschluß gibt es einen "jüdischen Stadtrundgang durch Dessau" mit Bernd Ulbrich, der schon für zahlreiche Projekte im Kontext Antisemitismus verantwortlich zeichnete.
Programmplanung der Gedenkstättenfahrt
17.10.04 – 6.00 Uhr Abfahrt vom AJZ Dessau
vom 17.-21.10.04 Aufenthalt in Terezin (Theresienstadt)