Vorsicht vor Gratis CD`s - Neonazis planen Aktion an Schulen
Braune Propaganda soll Jugendliche ködern
Das "Projekt Schulhof“ will durch die gezielte -kostenlose- Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts „ideologisch nichtgefestigte“ Jugendliche für die rechte Szene gewinnen
Derzeit werden bundesweit schätzungsweise 100.000 Sampler mit dem Titel „Anpassung ist Feigheit“, durch Mitglieder der neonazistischen Szene kostenlos an Schulen verteilt. Der CD, dem sogenannten „Projekt Schulhof“ liegt die Idee zugrunde, einen Sampler mit Liedern rechtsextremistischer Musikgruppen zu produzieren und diesen kostenlos und flächendeckend im gesamten Bundesgebiet an Jugendliche zu verteilen. Neben einschlägigen Liedern verschiedener Musikrichtungen wie Rock, Heavy Metal oder Balladen ist auch rechtsextremistisches Propagandamaterial zu finden, der gesamte Tonträger ist multimedial gestaltet und soll so möglichst viele Jugendliche ansprechen und mit den verbrecherischen Inhalten identifizierend wirken.
Die Ansprache über Musik als Medium soll des Weiteren die Jugendlichen langfristig an die Szene binden und somit politischen Willen "in die falsche Richtung" prägen. Durch rechtsextremistische Musik als politisches Propagandamittel werden Anschauungen transportiert und Feindbilder geprägt. Hinter der Produktion des Samplers verbergen sich in- und ausländische Produzenten und Vertreiber rechtsextremistischer Tonträger. Sie werden bei der Verteilung von Aktivisten der rechtsextremistischen Skinhead- und Neonaziszene unterstützt. Den Behörden fällt es schwer, juristisch gegen die seit Monaten vorbereitete Aktion vorzugehen. Denn bei der Auswahl der aus verschiedensten Musikstilen stammenden Lieder wurde penibel darauf geachtet, kein verbotenes oder indiziertes Material zu verwenden. Bekannt geworden war die Aktion, weil ein CD-Produzent aus Sachsen-Anhalt, der 45000 Exemplare der Platten produzieren sollte, die Behörden alarmiert hatte.
Die Geschehnisse, die zwischen 1933 – 1945 den deutschen Alltag prägten, ermöglichen uns zu verstehen, dass „Anpassung ist Feigheit“ eindeutig ein Slogan ist, der zu Irrwegen führt. Alle SchülerInnen sind aufgerufen sich einer Kultur „anzupassen“, die rechtsextremes Gedankengut ablehnt und dadurch Mut beweist.
Gratis-CD-"Aktion Schulhof" - Staatssekretär Willems bittet alle Schulen um Vorsicht und aktive Mithilfe
Mit einem Schreiben hat sich heute Bildungsstaatssekretär Winfried Willems an alle SchulleiterInnen und in Sachsen-Anhalt gewandt. Hintergrund ist die von rechtsextremistischen Akteuren geplante sogenannte "Aktion Schulhof", bei welcher CD's mit rechtsextremistischem Inhalt kostenlos an SchülerInnen verteilt werden sollen. Die Aktion findet bundesweit statt und die Sicherheitsbehörden vermuten ca. 250.000 Datenträger, die in Umlauf gebracht werden sollen.
Staatssekretär Willems bittet in seinem Schreiben alle Verantwortlichen darum, in den verbleibenden Tagen bis zu den Schulferien verstärkt darauf zu achten, ob auf dem Schulgelände oder in der Nähe der Schule solche CD's verteilt werden. Dies sollte dann auch zu kritischen Gesprächen mit den SchülerInnen in den Klassenlehrerstunden, im Sozial- und Musikunterricht oder in anderen Unterricht sstunden führen. Auch wenn der Inhalt und Vertrieb dieser CD's nicht rechtswidrig ist, da die ProduzentInnen penibel darauf geachtet haben sollen kein indiziertes oder verfassungswidriges Material verwendet zu haben, ist diese Auseinandersetzung notwendig. „Viele Einflüsse auf Kinder und Jugendliche, die nicht unmittelbar rechtswidrig sind, schaden den Heranwachsenden", betont der Staatssekretär.
Die CD soll den Titel: "Anpassung ist Feigheit - Lieder aus dem Untergrund" tragen und in einer Auflage von bis zu 250.000 Stück in multimedialer Form als Rechtsrock-Sampler mit Bands wie "Nordfront" und "Stahlgewitter" erscheinen. Daneben enthält sie nach Informationen des Verfassungsschutzes auch die Anschriften rechtsextremer Ansprechpartner, um ggf. die SchülerInnen an diese Szene heranführen zu können. Weitere Informationen gibt es bei: www.mk.s achsen-anhalt.de
Der Verein MITEINANDER e.V bietet für interessierte MultiplikatorInnen, Informationsveranstaltungen zum Themenkomplex rechtsextreme Musik und Jugendkultur. Er rät zu einem offenen Dialog zwischen Jugendlichen, SchülerInnen und PädagogInnen. Informationen und Kontakt zu BeraterInnen gibt es direkt beim Verein unter: www.miteinander-ev.de
Ausfühlichere Informationen gibt es außerdem unter: Ministerium des Innen des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Dr. Matthias Schuppe Halberstädter Str. 2 39112 Magdeburg Fon: 0391.567 55 16 ~55 17 Fax: 0391.567 55 19 ~55 20 e-mail: pressestelle@mi.lsa-net.de Web: www.mi.sachsen-anhalt.de
News
projektgegenpart ist umgezogen
3. Workshop für Bürgerbündnisse und lokale Akteure: "Vor Ort aktiv gegen Rechtsextremismus – gemeinsam oder einsam?"
Amtsgericht Burg: Rechte Schläger wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt
Neues von der Kampagne "Kein Bock auf Nazis"
Verlegung der ersten Stolpersteine am 19. Mai 2008 in Dessau-Roßlau