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Lieder gegen das Vergessen

Gedenkveranstaltung am 09. Novemner in der Marienkirche




Fast 150 Besucher wohnten am 09. November 2004 der Gedenkveranstaltung „Lieder gegen das Vergessen“ in der Dessauer Marienkirche bei. Dass in der Kirche gleichzeitig eine Anne Frank-Ausstellung gezeigt wurde, war im Kontext des Anlasses begrüßenswert.
Ralf Schönemann eröffnete stellvertretend für die „Interessengemeinschaft Lieder gegen das Vergessen“ das Programm und nannte dabei das diesjährige Motto: „Wohin soll ich gehen?“. In seiner Eröffnungsrede betonte er, dass der 09. November bekanntlich ein geschichtsträchtiges Datum sei. Nach  einem Verweis auf den 09. November 1918, bekanntlich wurde an diesem Tag die deutsche Monarchie gestürzt, erinnerte er an die Reichpogromnacht 1938: „Wir sind heute hier um den jüdischen Opfern des Holocaust zu gedenken“. Schönemann sprach abschließend mahnend davon, dass so ein Unrecht nie wieder Menschen angetan werden dürfe.


Alle Programmpunkte der Veranstaltung, nicht nur die Pausen, wurden vom Schauspieler Hubertus John mittels einer Pantomin-Performance szenisch begleitet. Ohne genau zu wissen worum es dem Künstler eigentlich geht, thematisierte er doch offensichtlich alltägliche Diskriminierungserfahrungen und rassistische Sterotype.


Insbesondere die inhaltlichen Bühnenbeiträge, wurden zudem durch eine Diashow ergänzend visualisiert. Kam der Rechtsextremismus/Neonazismus zur Sprache, waren u. a. Bilder von Dessauer Neonazis und diversen rechten Aufmärschen zu sehen. Die Verbrechen des Deutschen Nationalsozialismus, wurden an hand von Bildern aus dem ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück konkret benannt.


Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgte u. a. ein Akkordeonemsemble mit Klezmer-Musik, der Dessauer Madrigalchor und ein politischer Liedermacher.






Wie wahnwitzig und menschenverachtend die fast vollständige Vernichtung der europäischen Juden durch die Deutschen Nationalsozialisten war, führte ein vorgetragener Brief vom 07. April 1943 allen Anwesenden drastisch vor Augen. Eine unbekannte Jüdin aus einem Ghetto in Gallizien verfasste ihn. „ Bevor ich von der Welt gehe, will ich noch einige Zeilen schreiben. Wenn der Brief irgendwo ankommt, sind wir alle bereits ermordet.“, begann die Vortragende ihre Rezitation. In ihren letzten Zeilen berichtet die Frau, dass sie auf einem großen Leichenberg ihren eigenen Mann erkannt habe. Die Moderatorin schiebt fassungslos die Worte ein: „Kann man diese Qualen überhaupt in Worte fassen?“


Die Jüdin musste mit ansehen, wie sich Menschen nackt vor einem Graben aufstellen mussten, um auf den Todesschuss zu warten. Sie berichtete davon, dass dem zuständigen Judenrat für die Massenerschießung noch eine Rechnung für verbrauchte Patronen in Höhe von 31.000 Zloty zugestellt worden sei. Der Brief endet final: „Wo ich begraben sein werde, weiß ich nicht.“
Werner Grossert (Historiker) und Rainer Böhme (Schauspieler) äußerten sich dann in einem Bühnendialog zu aktuell-politischen und lokalhistorischen Themen.


Dabei kam der Rechtsextremismus genau so zur Sprache, wie der Nahostkonflikt und Moses Mendelssohn. Insbesondere die Äußerungen zum Nahostkonflikt und der Regierungspolitik der USA und Israel, stießen bei einigen Anwesenden jedoch auf Unverständnis.


Dr. Bernd Ulbrich, der Autor des Buches „Antisemitismus in Dessau/Anhalt“ stellte abschließend kurz sein Projekt vor und ließ verlauten, das eine Fortsetzung seiner Forschungsarbeit zu diesem bisher kaum beleuchteten Thema Dessauer Stadtgeschichte, wünschenswert und wichtig wäre.

Artikel: 
Projekt gegenPart
Netzwerkstellen gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus Dessau
Schlachthofstr. 25
06844 Dessau
Tel.: 0340/ 26 60 21 3
projektgegenpart@gmx.net

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