Gründung eines Netzwerkes von Flüchtlingen und Selbstorganisationen
„Gemeinsam sind wir stärker!“
Nach dieser Devise haben sich Flüchtlinge und Flüchtlingsselbstorganisationen in Sachsen-Anhalt erstmalig zu einem Netzwerk zusammengeschlossen.
Ausgangspunkt war ein vom Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. initiierter Erfahrungsaustausch und Vernetzungstreffen mit Flüchtlingen am 23. und 24. Oktober 2004 in Halberstadt. Mit dem Projekt „Förderung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit“ wurde vom 1.12.2003 bis 30.11.2004 schwerpunktmäßig die Selbstorganisierung von Flüchtlingen unterstützt. Der Flüchtlingsrat sieht in der Gründung des Netzwerkes einen wichtigen Schritt hin zu einer selbst bestimmten Interessenvertretung und Partizipation von Flüchtlingen in unserer Gesellschaft.
Mitglieder des herkunftsübergreifenden Netzwerks sind sowohl bereits bestehende Flüchtlingsgruppen, wie „World Melange“ und „Togo Action plus“, als auch einzelne Flüchtlinge, die sich in diesem Zusammenschluss engagieren möchten. Die Mehrheit von ihnen sind Asylsuchende und geduldete AusländerInnen verschiedener Nationalitäten, die am Rande der Gesellschaft leben. Konkret sehen sie sich bedroht und unterdrückt von der ständigen Gefahr, abgeschoben zu werden, dem Zwang in Lagern, wie z. B. dem Ausreisezentrum Halberstadt leben zu müssen, sowie weiteren Verschlechterungen ihrer Situation, die sie mit dem neuen Zuwanderungsgesetzes befürchten.
Mit dem Netzwerk möchten sie gemeinsam auf die Missachtung von Menschenrechten in ihren Herkunftsländern und in Deutschland aufmerksam machen und sich für die Rechte von Flüchtlingen einsetzen. Außerdem soll diese Form der Selbstorganisierung dazu dienen, anderen Flüchtlingen Beratung und Unterstützung anzubieten, sowie die in der deutschen Bevölkerung vorherrschenden Vorurteile gegenüber Fremden abzubauen.
Der Aufbau und die Mitarbeit von Flüchtlingen in einem selbst organisierten Netzwerk haben einen besonderen Stellenwert. Denn die alltäglichen Probleme, mit denen sie in Deutschland konfrontiert sind, nehmen bereits einen großen Teil ihres Kräftepotentials in Anspruch. Deshalb sind die Mitwirkenden bemüht, weitere Flüchtlinge und Flüchtlingsgruppen für ihre Arbeit zu gewinnen. Als wichtig werden auch Kontakte zu deutschen Organisationen angesehen. Man hofft sehr auf deren Unterstützung und Anerkennung.
Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. wird das Netzwerk weiterhin unterstützen. Das Projektbüro in Halle dient als Informations- und Anlaufstelle. Die Koordination des Netzwerkes liegt in der Hand der Flüchtlingsinitiative „Togo Action Plus“.
Spenden können unter Angabe des Kennworts Flüchtlingsnetzwerk auf das Konto des Flüchtlingsrates Sachsen-Anhalt e.V. eingezahlt werden.
Bankverbindung: Sparda Bank NL MD, Kontonr.: 8446270, BLZ: 12096597
Für weitere Informationen: Togo Action Plus Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.